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eGK-Einführung ist „Geldverschwendung“

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

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Bis zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ab 1. Oktober wollen sich mindestens acht von zehn Praxen subventionierte Lesegeräte anschaffen.

Bei einer aktuellen Umfrage des CGM-GesundheitsMONITORs bei 440 Niedergelassenen sagten 67,5 % der Ärzte, dass sie die Einführung der eGK für „reine Geldverschwendung“ halten. Die abwägende Antwort, dass die Karte erst sinnvoll ist, wenn weitere Funktionen wie Notfalldaten und die elektronische Arztkommunikation hinzukommen, wählten 27,7 %.

 

Schließlich bietet die neue eGK außer dem Lichtbild des Versicherten zunächst nicht mehr Informationen als die derzeitige Krankenversichertenkarte. Über die Stammdaten hinausgehende Funktionen sollen später folgen. Dass die schon für 2006 gesetzlich vorgesehene Einführung der eGK längst überfällig ist, meinten übrigens nur 4,8 % der  befragten Vertragsärzte.

Mehrere Deutsche Ärztetage haben sich gegen die eGK ausgesprochen. Und auch in den Praxen gibt es verbreitet Bedenken – vor allem wegen der Bürokratie und des Datenschutzes. Mögliche IT-Probleme in der Praxis bei der Geräteinstallation oder beim Lesen der Karten wiegen für knapp 10 % der Befragten am schwersten.

Stichtag 30. September für die Fördergelder für eGK-Lesegeräte

Den Ärzten scheint vor Augen zu sein, dass es einen Stichtag gibt (30. September), bis zu dem die Lesegeräte in der Praxis angeschlossen sein müssen, damit bei der KV eine kostendeckende Gegenfinanzierung beantragt werden kann. Bei der Umfage in den beiden ersten Maiwochen gaben 27,5 % der Praxen an, bereits Kartenterminals installiert zu haben, und gut 56 % wollen dies voraussichtlich bis Ende September tun. Schließlich ist damit kein Risiko verbunden – auch wenn sich die vollständige Kartenausgabe noch bis 2013 hinzieht. Die Kassen sollen dieses Jahr mindestens 10 % ihrer Versicherten mit der eGK ausstatten.

Die KV-Pauschalen gibt es nur für eGK-Lesegeräte, die von der Gematik zertifiziert wurden. Das sind stationäre eHealth-BCS-Kartenterminals (355 Euro Erstattung) sowie MobiKT für Hausbesuche und Notdienste (280 Euro). Dazu kommt eine Installationspauschale von 215 Euro.


Das Bündnis „Stoppt die e-Card!“ rät Ärzten dazu, die Subvention auszuschlagen und sich auf eigene Kosten (ca. 60 Euro) MKT-Plus-Geräte anzuschaffen. Die sind erst dann nicht mehr einsatzfähig, wenn künftig weitere Anwendungen der eGK hinzukommen. Dafür erfüllen sie jedoch die eGK-kritischen Beschlüsse der Deutschen Ärztetage.

Online-Abrechnung führt in die neue IT-Welt

Der aktuelle CGM-Gesundheits­MONITOR hat auch nach den bereits genutzten elektronischen Übermittlungswegen der Praxen gefragt. Zwei Drittel der Kollegen nannten das KV-Netz für die Online-Abrechnung, 9,3 % den E-Mail-Austausch mit Kollegen, Patienten und anderen Leistungserbringern sowie 2,5 % die gemeinsame Datennutzung miteinander vernetzter Praxen. Nichts von alledem tun 20 % der Praxen, weitere 2,5 % machten keine Angaben.

Der CGM GesundheitsMONITOR ist eine gemeinsame Initiative der CompuGroup Medical, der Medical Tribune sowie der Rhein-Zeitung.

Monatlich werden repräsentative Umfragen unter 440 Allgemeinmedizinern, Internisten und Gynäkologen zu aktuellen Fragestellungen im Gesundheitssystem durchgeführt. Grafiken zum Download und kostenlosem Abdruck, Veröffentlichung sowie Informationen zur repräsentativen Umfrage finden Sie unter www.cgm-gesundheitsmonitor.de

TK TK
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