Anzeige

Gefahr durch Billigtabletten im Ausland

Autor: Maria Weiß, Foto: Pitopia/Rüdiger Rebmann

Anzeige

Wer außerhalb Europas auf den Kauf von Arzneimitteln angewiesen ist, hat es häufig mit Fälschungen zu tun. Besonders gefährdet sind Reisende mit gesundheitlichen Problemen und schlechter Planung sowie Schnäppchenjäger.

Da die möglichen Gewinne enorm sind, werden Medikamente weltweit mit großer krimineller Energie gefälscht, so der Apotheker Markus Kerckhoff aus Bergisch Gladbach. Oft sind die Fälschungen so gut gemacht, dass sich die Arzneimittel äußerlich auch durch einen erfahrenen Apotheker nicht unterscheiden lassen – durch einen Laien erst recht nicht.

Weltweit sind über 10 % aller Medikamente gefälscht

Die FDA (Food and Drug Administration, behördliche Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten) geht davon aus, dass weltweit über 10 % aller Medikamente gefälscht sind. Je weiter entfernt das Reiseziel von Europa ist, umso größer das Problem. In Afrika ist z.B. etwa ein Drittel aller Malariamittel gefälscht. Dies ist besonders gefährlich, weil die Präparate häufig Paracetamol zur Fiebersenkung enthalten und dem Patienten dadurch eine Genesung vorgaukeln.

Wer ist auf Reisen gefährdet? Zum einen chronisch Kranke, die ihre Medikamente nicht in ausreichender Menge mitgenommen haben. Die am Heimatort in der Apotheke erworbenen Arzneimittel sind nicht nur sicher, sie werden meist auch von der GKV bezahlt. Zollprobleme gibt es bei der Einfuhr nicht – das Mitbringen von Arzneimitteln aus der EU ist nicht beschränkt.

Aber auch der Gesunde sollte vor dem Urlaub an eine gut bestückte Reiseapotheke denken. Reiseimpfungen oder eine Chemoprophylaxe der Malaria tragen ebenfalls dazu bei, im Ausland nicht doch plötzlich auf Medikamente angewiesen zu sein.

Bei Auftreten einer schwereren Krankheit im Urlaubsland sollte unbedingt das Konsulat kontaktiert oder im Internet nach zertifizierten CRM-Kliniken gesucht werden.

Eine weitere Risikogruppe sind die Schnäppchenjäger. Wer meint, dass er mit billigen, am Straßenstand gekauften Potenzmitteln oder Antibabypillen ein gutes Geschäft macht, irrt. Das gilt aber auch für Reisende, die sich mit preisgünstigen Medikamenten in ausländischen Apotheken eindecken. Auch wenn die Tabletten gut zu wirken scheinen, ist Vorsicht geboten. Von Inhaltsstoffen wie obskuren Antibio­tikakombinationen kann auch Gefahr ausgehen. Darüber sollte man Patienten bei der Reiseberatung informieren.

Anzeige