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Mein Fall aus der Praxis: Maßgeschneiderte Hochdrucktherapie

Autor: Stefan Hansen

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Gute Blutdruckeinstellung reicht manchmal nicht aus. So bestand ein Feuerwehrmann erst nach einer Dosisanpassung den Atemschutztest.

Manche Hochdruckpatienten sind eigentlich gut medikamentös eingestellt, brauchen aber trotzdem eine Therapieeskalation. Davon kann evtl. sogar die berufliche Karriere abhängen, verdeutlicht Kollege Dr. Stefan Hansen am Beispiel eines  Berufsfeuerwehrmanns.


Der 35-Jährige war ein typischer Hochdruckpatient mit zu großem Taillenumfang (115 cm) und einem BMI von 31,1 kg/m2. Das ambulante Blutdruckmonitoring (ABDM) ergab tags einen Wert von 156/96 mmHg und nachts 129/68 mmHg. Hinweise auf Endorganschäden lagen nicht vor.

Eigentlich war der Blutdruck ganz gut eingestellt

Um eine gute Blutdrucksenkung zu erreichen, erhielt der Patient – zusätzlich zu Lebensstilempfehlungen, v. a. dem Rat zur Gewichtsreduktion – bereits initial eine fixe Kombination von einem RAAS-Hemmer mit einem Dihydropyridin-Kalziumantagonisten.


Unter 20 mg Olmesartan/5 mg Amlodipin in fixer Kombination sank der Blutdruck in vier Wochen auf 127/67 mmHg tags und 119/65 mmHg nachts. In der Ergometrie blieb der systolische Wert bei 100 Watt-Belastung unter 200 mmHg. Damit lag definitionsgemäß keine Belastungshypertonie vor.


Insgesamt also ein sehr gutes Therapieergebnis! Und dennoch reichte der Erfolg nicht aus, jedenfalls nicht bei diesem Patienten. Personen wie Feuerwehrleute, die beruflich Atemschutzgeräte tragen, müssen sich regelmäßig der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung nach dem berufgenossenschaftlichen Grundsatz G 26 unterziehen. Und dabei fiel der Patient durch.

Bei der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung durchgefallen

Bei 200 Watt ergometrischer Belastung stieg sein Blutdruck auf 240 mmHg – zu hoch, befand der Betriebsarzt. Mehr als 200 mmHg durften es nicht sein. Was also tun? Gleich ein drittes Antihypertensivum mit ins Boot nehmen, obwohl der Patient eigentlich gut eingestellt war?

In diesem Fall erschien es eher angezeigt, die Dosis der bestehenden Medikation anzupassen. Daher wurde das Regime umgestellt auf die fixe Kombination von 40 mg Olmesartan plus 5 mg Amlodipin.


Zur Sicherheit wurde der Patient instruiert, auf Orthostasesymptome zu achten, die besonders bei Arbeiten in der Höhe, etwa auf der Drehleiter, gefährlich werden könnten. Ggf. sollte er sich umgehend zur Reevaluation vorstellen.

Geringe Orthostase tolerierte der Patient gut

Doch zum Glück traten bei normaler Belastung nur geringe Orthostasesymptome auf – ohne Auswirkung auf die berufliche Tätigkeit.Bei der betriebsärztlichen Kontrolle blieb der systolische Blutdruck bei 200 Watt unter 200 mmHg: Die Atemschutzerlaubnis wurde erteilt.

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