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Neue Medien stärken Patientenbindung

Autor: Anke Thomas

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Eine schicke Homepage – das genügte Dr. Bernd Roe­diger nicht. Der Gynäkologe ist mit seiner Praxis auf Facebook, Youtube, Twitter und über eigene Praxis-App präsent.

Mit der Niederlassung 2008 war es für Dr. Roediger selbstverständlich, einen Mediendesigner mit der Gestaltung und dem Aufbau seiner Praxishomepage zu beauftragen. Seither wurde der Auftritt im Web kontinuierlich weiterentwickelt.

Dann stieß der internetaffine Kollege auf einen Artikel, der die Vorzüge von Social Media für Arztpraxen darlegte. Seit etwa einem halben Jahr ist Dr. Roediger mit seiner Praxis auf Facebook, Youtube und Twitter präsent. Patienten können außerdem über Info-Faltblätter der Praxis einen QR-Code abscannen und sich so die App der Praxis herunterladen.

„Ich glaube schon lange, dass die neuen Medien eine immer größere Rolle spielen werden“, erklärt Dr. Roediger. Schließlich nutzt der Arzt Internet, Smartphone & Co auch für private Belange, wenn es darum geht, schnell Informationen zu einem Thema zu erhalten, miteinander per SMS zu kommunizieren oder mit entfernteren Freunden zu skypen. Warum sollten es Patienten anders halten?

Übergeordnetes Ziel der Internet­aktivitäten ist vor allen Dingen, dass sich Patientinnen mit der Praxis verbunden fühlen, sagt der Kollege. Auch, dass die Praxis bzw. der Arzt jederzeit erreichbar ist, soll so gewährleistet werden.

Patienten buchen Termine zunehmend online

„Es hat mich ganz verrückt gemacht, dass Patienten immer wieder kritisierten: Ich habe ewig in der Telefon-Warteschleife gehangen und es irgendwann aufgegeben“, so Dr. Roediger. Nachdem die Möglichkeit der Online-Terminbuchung eingeführt wurde, war bereits eine deutliche Entlastung zu verspüren. Heute werden circa 30 % der Praxistermine online – auch per App – gebucht, mit steigender Tendenz und gro­ßer Begeisterung der Patientinnen. #

Weitere Online-Angebote sind u.a.: Tipps für Schwangere, Ernährungsempfehlungen, Informationen zu gynäkologischen Fragestellungen, Schwangerschafts- und Zykluskalender – alles gibt’s zum kostenlosen Downloaden. Täglich erhält Dr. Roediger 2–3 Mails mit Fragen wie: „Ich bin eben leicht auf der Treppe gestürzt. Ist das für meine Schwangerschaft gefährlich?“ Oder: „Herr Doktor, ich halte mich gerade in Kenia im Urlaub auf und habe Problem xx, Können Sie mir helfen?“ „Diese Mails beantworte ich am gleichen Tag“, sagt Dr. Roediger, „auch wenn ich in Urlaub bin.“ Der Frauenarzt möchte seinen Patientinnen damit unter anderem ein Gefühl von Sicherheit geben. Viel Zeit investiert der Kollege nach eigenen Angaben dafür nicht, gibt aber zu: Abrechnen kann man solche Mails nicht, der Service-Gedanke steht im Vordergrund.

Auch die ältere Generation schreibt E-Mails an den Arzt

Und auch die ganz neuen Angebote kommen offenbar gut an: Mindestens einmal im Monat wird auf Facebook gepos­tet (medizinische Infos, Urlaubsdaten, Feiertagsgrüße etc.). Die Pflege und Aktualisierungen der Homepage (neue Babyfotos, Überprüfung Einträge Gästebuch) übernimmt der Webdesigner, die Social-Media-Aufgaben liegen in enger Abstimmung mit dem Arzt in den Händen einer Agentur.

Der Auftritt in Facebook spricht vor allen Dingen die jüngeren Frauen zwischen 16 und 25 Jahren an, sagt Dr. Roediger. Mails schreiben Patientinnen aller Altersgruppen bis hin zu 70-Jährigen. Immer wieder sprechen ihn junge Frauen auf den Facebook-Auftritt bzw. die Postings an, sagt Dr. Roediger, und finden es „toll“, sind aber auch überrascht, dass sich der Arzt so viel Mühe macht.

Homepage und App kosteten zusammen rund 15 000 Euro

Billig war und ist der „Spaß“ für Dr. Roediger nicht: Rund 5000 Euro kostete die Homepage, etwa 10 000 Euro flossen in die eigene App (wahlweise für Android- oder i-Phone) inklusive des Social-Media-Auftritts. Für die Pflege bzw. Aktualisierungen werden pro Monat insgesamt rund 200 Euro fällig.

Auch wenn z.B. durchaus Interesse für IGeL per Homepage, App oder Facebook bei Patientinnen geweckt wird – ob sich die Investitionen betriebswirtschaftlich auszahlen, kann Dr. Roediger zahlenmäßig nicht belegen. Eines ist für ihn aber sicher: Die Praxis ist seit ihrem Start außerordentlich gewachsen und steht sehr gut da. Den Vorgänger der schon seinerzeit gut geführten Praxis hätte Dr. Roediger bereits „weit übertroffen“.

Für später könnte sich Dr. Roediger auch Tele-Sprechstunden per Skype oder Ähnliches vorstellen. Aber das ist erst mal Zukunftsmusik. Derzeit ist Dr. Roediger zufrieden: Im Internet ist er sehr gut aufgestellt.

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