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Künstliche Intelligenz Onkolog:innen im Gespräch über die neuen Optionen im Kampf gegen Krebszellen

Gesundheitspolitik Autor: Angela Monecke

Die Medizin der Zukunft könne nur durch eine Vernetzung über alle bestehenden Sektorengrenzen hinweg funktionieren.
Die Medizin der Zukunft könne nur durch eine Vernetzung über alle bestehenden Sektorengrenzen hinweg funktionieren. © ipopba – stock.adobe.com
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Über neue Möglichkeiten in der Krebstherapie auf dem Feld von Medtech, Pharma und IT, die als neue Treiber gelten, bei den Patient:innen aber auch ankommen und bezahlt werden müssen, diskutierten Expert:innen beim Hauptstadtkongress. 

„Die artifizielle Trennung von Dia­gnostik, medizinischer Expertise, Prävention und Behandlung behindert den medizinischen Fortschritt“, erklärte Dr. Benedikt Westphalen, vom Comprehensive Cancer Center der Universität München. Die Medizin der Zukunft könne nur durch eine Vernetzung über alle bestehenden Sektorengrenzen hinweg funktionieren.

Mit Real-World-Daten und KI die Versorgung verbessern

Für eine „optimale Behandlung für Patienten mit soliden Tumoren in Europa durch versorgungsnahe Daten und Künstliche Intelligenz“ stehe das europäische Forschungsprojekt OPTIMA, so Dr. Hagen Krüger von Pfizer Pharma. Das öffentlich-private Projekt unter dem Dach der Innovative Medicine Initiative (IMI) zielt darauf ab, die Behandlung von Patient:innen mit Prostata-, Brust- oder Lungenkrebs durch Real-World-Data und KI zu verbessern. Derzeit werde eine klinische Entscheidungsunterstützung für Ärzt:innen entwickelt, um auf Basis von computerinterpretierbaren Leitlinien die Qualität der evidenzbasierten Versorgung flächendeckend zu verbessern. Parallel dazu werde eine europäische, interoperable Datenbank aufgebaut.  

Das Projekt priorisiere die wichtigsten Forschungsfragen, etwa beim Brustkrebs: Wie sieht hier die Sequenztherapie im metastasierten Stadium aus? Alle wesentlichen Fragestellungen zum Prostatakrebs seien inzwischen finalisiert. „Es beginnt jetzt eine Prototyptestung im klinischen Setting“, erklärte er.  

An der molekularen Charakterisierung durch „Bulk Sequenc­ing“ kritisierte Prof. Dr. Angelika Eggert von der Charité, dass diese Methodik die „Heterogenität von Krebserkrankungen“ ignoriere. „Wir messen den Durchschnitt aller Zellen, wollen aber wissen: Wodurch sind die Krebszellen charakterisiert und welche Zielmoleküle muss man auf deren Oberfläche angreifen?“ Sie plädierte daher für eine diagnostische Auflösung auf Einzelzellniveau, um darüber „eine präzisere Identifikation von Drug Targets und gezielten Therapien zu ermöglichen“, so die Kinderonkologin. In den USA werde bereits massiv in diese Entwicklung investiert. Für vielversprechend hält sie auch die Nationale Dekade gegen Krebs. Ihr Ziel: dass in absehbarer Zeit 90 % der krebserkrankten Kinder geheilt werden können („Vision Zero“ bei Kindern und Jugendlichen). 

Dr. Holger Bartz von Janssen Deutschland setzt auf gute Ausbildung und eine bessere Koordination. Das gelte speziell beim Datenfluss zwischen Krebszentren und niedergelassener Versorgung. 

Medical-Tribune-Bericht

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