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Palliativversorgung Schwerkranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen drohen Versorgungsmängel

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Schwerkranke junge Erwachsene hängen in puncto Versorgung oft zwischen den Stühlen: Kinderklinik oder Erwachsenenversorger? Schwerkranke junge Erwachsene hängen in puncto Versorgung oft zwischen den Stühlen: Kinderklinik oder Erwachsenenversorger? © DOMINIQUE MARIOTTI – stock.adobe.com
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Ein neues Erklärvideo zur Hospiz- und Palliativversorgung stellt dar, wie sich für viele schwerkranke junge Menschen die Lebenssituation ab dem 18. Geburtstag deutlich verschlechtern kann. Der Grund: Kinderkliniken dürfen die Versorgung nicht mehr leisten, Erwachsenenversorger können diese oft nicht übernehmen.

Initiatoren des Videos, welches vom Bundesfamilienministerium gefördert ist, sind u.a. die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. und der Bundesverband Kinderhospiz e.V.

Prof. Dr. Boris Zernikow, Leiter des Kinderpalliativzentrums Datteln, verweist auf ein zweites Problem: die bereits massiv gefährdete Regelversorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher zu Hause oder in Kinderkliniken. Sobald beispielsweise die Kinderklinik vor Ort schließe oder die Kinderärztin keinen Nachfolger finde, sei die medizinisch-pflegerische Basisversorgung nicht länger gewährleistet. Dann könnten auch die zur Ergänzung vorgesehenen Angebote der Kinderhospizarbeit und pädiatrischen Palliativversorgung nicht mehr greifen. Ebenso bedrohe die Umsetzung des „Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetzes“ de facto die häusliche Versorgung schwerstkranker, zum Teil künstlich beatmeter Kinder und Jugendlicher. „Die Sorgen der Eltern sind sehr real!“, so Prof. Zernikow. Er informiert darüber, dass in Deutschland etwa 100.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 19 Jahre von einer lebensbedrohlichen bzw. lebenslimitierenden Erkrankung betroffen sind. „Anders als Erwachsene in der Hospiz- und Palliativversorgung leiden lebensbedrohlich kranke Kinder fast immer an seltenen Erkrankungen“, so der Arzt.

Der Erklärfilm ist vorerst in deutscher, englischer, türkischer, hoch­arabischer und ukrainischer Sprache veröffentlicht. Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, erklärt in einer Videogrußbotschaft, dass den größten Teil der Versorgung der schwer erkrankten Kinder und Jugendlichen Eltern und Familien schulterten. „Es liegt in unserer Verantwortung, sie zu entlasten, wo es nur geht“, so die Ministerin. Viele Betroffene würden das umfassende Unterstützungs-System leider nicht kennen.

Quelle: Pressemitteilung DGP

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