
TREFFPUNKT Queer Stiftung erweitert Angebot für junge von Krebs Betroffene

Seit 2014 unterstützt die Deutsche Stiftung junge Erwachsene mit Krebs Betroffene zwischen 18 und 39 Jahren im Umgang mit der Krankheit und in Fragen darüber hinaus. Im neu geschaffenen TREFFPUNKT Queer sind dabei ausdrücklich willkommen auch Personen der LGBTIQ+-Community (lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer, intersexuell und asexuell).
TREFFPUNKTe für junge Menschen mit Krebserkrankung gibt es bereits seit 2016 und inzwischen bundesweit. Über das bundesweite Netzwerk der regionalen Organisationen können sich junge Krebspatient:innen gegenseitig unterstützen. Die Anlaufstellen sind zugleich Verbindung zu anderen Angeboten und Projekten in der jeweiligen Region. Organisiert werden die Gruppen von Ehrenamtlichen, die aus eigener Erfahrung die Lebenswirklichkeiten der Teilnehmenden verstehen. Wissenschaftlichen Fachpersonen stehen den jungen Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite.
Ein TREFFPUNKT Queer sei längst überfällig, so die Stiftung. Geschaffen werde damit ein geschützter Raum für Austausch, Vernetzung und gegenseitige Stärkung – jenseits des medizinischen Alltags und getragen von Offenheit, Respekt und Wertschätzung. „Junge Menschen mit Krebserfahrungen sollen sich mit all ihren Lebensrealitäten bei uns gesehen und aufgehoben fühlen“, betonen Prof. Dr. Inken Hilgendorf, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung sowie Stiftungsvorstand Michael Oldenburg.
Verwiesen wird auf wissenschaftliche Studien, nach denen Menschen aus der LGBTIQ+-Community mit Blick auf Krebserkrankungen mit besonderen Problemstellungen konfrontiert sind. So ist das Wissen über die spezifischen Bedürfnisse im Umgang mit der Erkrankung lückenhaft. Das betrifft u.a. Partnerschaften, Körperbild oder psychosoziale Belastungen. Queere junge Erwachsene mit Krebs erfahren Diskriminierung, fehlende Repräsentation und mangelnde Unterstützung, welche erfahrene Isolation und Unsichtbarkeit verstärken können.
Ein diskriminierungsfreier Raum
Jan (er/ihn), ein Mitinitiator des TREFFPUNKT Queer, hat gemeinsam mit der Stiftung ein offenes Konzept mit wechselnden freien und thematischen Treffen entwickelt, etwa zu den Themen Diskriminierung, queersensible Sexualität oder psychosoziale Angebote. Die Teilnehmenden können das Format mitgestalten und gemeinsam verbindliche Verhaltensregeln für einen respektvollen und diskriminierungsfreien Raum aufstellen. Jan bekam die Diagnose Darmkrebs mit 25: „Heute, zehn Jahre später, bin ich Krankenpfleger, Psychologe und angehender Psychoonkologe – und möchte mit dem TREFFPUNKT Queer einen Raum schaffen, in dem genau diese Perspektiven Platz haben: offen, sicher und respektvoll.“
Der TREFFPUNKT Queer ist nicht nur ein wichtiger Ort für Austausch und Stärkung, sondern auch ein Impulsgeber für die Medizin und für eine Versorgung, die Lebensrealitäten ernst nehme, Diskriminierung abbaue und Diversität als Qualitätsmerkmal verstehe, sagt Prof. Dr. Marie von Lilienfeld, Kuratoriumsmitglied der Stiftung und Vorsitzende des Arbeitskreises Diversitäts- und Individualmedizin der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), die die Stiftung gegründet hat. „Queere junge Erwachsene mit Krebserfahrung bringen Perspektiven mit, die in der onkologischen Versorgung bislang kaum berücksichtigt werden – mit spürbaren Folgen für Versorgung, Kommunikation und Vertrauen“, so die Onkologin.
Rund 16.500 jungen Menschen erhalten pro Jahr in Deutschland eine Krebsdiagnose. Für sie ist der Erfahrungsaustausch mit ebenfalls Betroffenen eine wertvolle Ergänzung zur medizinischen Versorgung, denn in jungen Jahren sind die Probleme durch die Erkrankung anders als bei Älteren. Spürbar sind Auswirkungen auf Studium, berufliche Laufbahn, Familienplanung. Die Diagnose sei ein „tiefer Einschnitt“ im Leben, so die Stiftung. Umso wichtiger sei es, Erfahrungen teilen und nachvollziehen zu können.
Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ist nicht nur Ansprechpartnerin für Patient:innen, sondern auch für Angehörige, Wissenschaftler:innen, Unterstützer:innen und die Öffentlichkeit. Die Stiftungsprojekte werden in enger Kooperation mit den jungen Betroffenen, Fachärztinnen und -ärzten sowie anderen Expertinnen und Experten entwickelt und bieten direkte und kompetente Unterstützung im Alltag mit der schweren Erkrankung. Ihre Arbeit ist als gemeinnützig anerkannt und wird durch Spenden finanziert.
Spendenkonto der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE37 3702 0500 0001 8090 01, BIC: BFSW DE33 XXX
Quelle:
Information der DSFJEMK