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Studie zur Gewalt gegen Rettungskräfte

Gesundheitspolitik Autor: Michael Reischmann

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Treten, Schlagen, Wegschubsen, Anspucken und Angriffe mit Gegenständen – das sind häufige Übergriffe gegen Rettungskräfte. Die Täter, denen geholfen werden soll, sind meistens Betrunkene im Alter von 20 bis 39 Jahren.

Nach einer repräsentativen Studie der Ruhr-Uni Bochum haben 98 % der Rettungskräfte in Nordrhein-Westfalen in den letzten zwölf Monaten verbale Gewalt erlebt, 59 % berichten von mindestens einem aggressiven Übergriff beim Hilfseinsatz und 27 % von körperlicher, strafrechtlich relevanter Gewalt. In 52 % der Fälle kommt es während der Diagnose bzw. Therapie zu den Übergriffen, so dass die Auswertenden der 858 Fragebögen davon ausgehen, dass es sich meist um aggressives Abwehrverhalten von Patienten und keine gezielten Angriffe handelt.

Einen Zusammenhang mit Großveranstaltungen (Sportereignis, Demonstration, Volksfest etc.) konnten die betroffenen Rettungsdienstmitarbeiter übrigens nicht erkennen.

Rettungskräfte haben Fortbildungsbedarf in Selbstverteidigung

Am heikelsten sind Einsätze an sozialen Brennpunkten, aber selbst bürgerliche Wohngegenden sind riskanter als z.B. der Hauptbahnhof.

Rund 55 % der Befragten meinten, dass sie durch ihre Ausbildung nicht gut auf mögliche Konfliktsituationen vorbereitet wurden. 53 % gaben an, dass es Einsatzorte gibt, an denen sie nur mit Polizeischutz eingesetzt werden wollen. Die Einführung einer speziellen Schutzweste für den Rettungsdienst befürworten nur 18 %. Vielmehr werden regelmäßige Fortbildungen gewünscht – in Selbstverteidigung (77 %), Deeskalation (68 %) sowie Drogen/ Suchtmittelwirkungen (64 %).

Die seit 2011 gültigen Verschärfungen im Strafgesetzbuch bei Wi­der­stand gegen Vollstreckungspersonen haben die Sicherheit der Rettungskräfte demnach nicht verbessert.

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