Gehälter in der Selbstverwaltung Wer bekommt wie viel?
Im Jahr 2016 erhielt Dr. Andreas Gassen noch rund 344.000 Euro für seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Nach seiner Wiederwahl sollen es nun etwa 10.000 Euro mehr sein. Zum Vergleich: Bundeskanzlerin Merkel bekommt ca. 225.000 Euro Jahresgehalt. Die Arbeit der neuen KBV-Vorstandsmitglieder Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel soll mit jeweils rund 310.000 Euro honoriert werden.
Auf eine ähnlich hohe Vergütung in Höhe von 314.000 Euro kommt nur der Spitzenverdiener unter den Chefs der gesetzlichen Krankenversicherungen, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK) Jens Baas, der mit rund 9,8 Mio. Versicherten größten Kasse hierzulande. Tatsächlich richten sich die Gehälter der Krankenkassenvorstände mehr oder weniger nach der Zahl der Versicherten. An zweiter Stelle folgt daher mit ca. 280.000 Euro Jahreseinkommen Christoph Straub, der Vorstandsvorsitzende der Barmer. Dicht darauf folgt Andreas Storm, der Chef der DAK, mit etwa 265.000 Euro (vgl. Tabelle 1).
Gut dotiert sind auch die Chefs der Kassenverbände auf Bundesebene. An der Spitze steht hier Dr. Doris Pfeiffer beim GKV-Spitzenverband mit 247.500 Euro. Martin Litsch, Vorstand des AOK-Bundesverbands, erhielt im Jahr 2016 203.000 Euro. Die gleiche Summe bekam auch seine Kollegin Ulrike Elsner vom Ersatzkassenverband vdek.
Spitzenverdiener unter den Vorstands-Chefs der Kassenärztlichen Vereinigungen ist und bleibt Dr. Wolfgang Krombholz von der KV Bayerns mit ca. 286.000 Euro. Ihm dicht auf den Fersen ist Dr. Gunter Hauptmann von der KV Saarland. Die Vergütung bei den KVen hängt also nicht immer unmittelbar mit der Zahl der repräsentierten Vertragsärzte zusammen. Eine Übersicht gibt die Tabelle 2.
Grundsätzlich hat die Selbstverwaltung einen recht großen Spielraum, wenn es darum geht, Vorstandsgehälter festzulegen. Kontrolliert wird sie dabei allerdings vom Bundesversicherungsamt (BVA), das darauf achtet, dass die Gehälter den Marktbedingungen entsprechen, die notwendig sind, um qualifiziertes Personal zu gewinnen.
Autor:
Dr. Ingolf Dürr
Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2017; 39 (7) Seite 32
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.