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Zahl und Ausbildung von Pflegenden für Patienten „überlebenswichtig“

Gesundheitspolitik Autor: Dr. med. Anja Braunwarth

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Kosten senken im Krankenhaus – das geht am schnellsten durch Einsparungen beim Pflegepersonal. Doch das kann im wahrsten Sinne des Wortes fatale Folgen haben.

Die enormen Kosten im Gesundheitssystem sind ein Dauerthema. Das Pflegepersonal gilt in diesem Zusammenhang als „soft target“, weil sich durch Stellenabbau hier schnelle Einsparungen erzielen lassen. Arbeitssituation und Versorgungsqualität waren wesentliche Inhalte der RN4CAST*-Studie, an der sich unter anderem zwölf europäische Länder beteiligten.

Wirtschaftlichkeit 
versus Patientenwohl

Jetzt untersuchte ein internationales Forscherteam den Einfluss von Personalschlüssel und Ausbildungsgrad des Pflegepersonals auf die 30-Tages-Mortalität von hospitalisierten Patienten nach Routineoperationen. Dazu werteten sie die Daten von rund 420 000 Patienten aus neun der europäischen RN4CAST-Länder (Belgien, England, Finnland, Irland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien, Schweiz) aus. Die Studienteilnehmer waren mindestens 50 Jahre alt.


Es zeigte sich, dass ein Anstieg der Arbeitsbelastung, die mit der Versorgung der Kranken einhergeht, die Wahrscheinlichkeit für das Ableben eines stationären Patienten um 7 % vergrößerte. Jede 10 %ige Erhöhung der Mitarbeiterzahl mit Bachelor-Abschluss dagegen ließ diese Wahrscheinlichkeit um 7 % sinken.

Akademisierung des Pflegepersonals reduziert Todesfälle

Die Autoren errechneten daraus Folgendes: In Krankenhäusern, in denen 60 % des Pflegepersonals Bachelor-Grade besitzen und sich jeder durchschnittlich um sechs Patienten kümmern muss, liegt die Mortalität um 30 % niedriger als in Häusern, in denen nur 30 % des Personals diese Ausbildung vorweisen können und auf einen Angestellten acht Patienten kommen.


Hieraus lässt sich ableiten, dass sich Beschneidungen im Pflegesektor direkt negativ auf die Prognose der Kranken auswirken. Und es zeigt auch: Es sollte mehr Wert auf die Ausbildung des Personals gelegt werden, wodurch sich ganz offensichtlich die Zahl der Todesfälle im Hospital reduzieren ließe.

*Registered Nurse Forecasting

Quelle: Linda H. Aiken et al., Lancet 2014; 
383: 1824-1830

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