Ältere mit Hochrisikomerkmalen könnten von Venetoclax-Erhaltung profitieren
MCL-Erkrankte mit Hochrisikomerkmalen, die nicht transplantiert werden, profitieren von einer intensivierten Behandlung.
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Das RBAC*-Regime ist eine geläufige Erstlinienoption für ältere, aber fitte Erkrankte mit Mantelzelllymphom. Prof. Dr. Carlo Visco, Università di Verona, und Kolleg:innen verfolgen die Hypothese, dass eine zusätzliche Konsolidierung und zeitlich begrenzte Erhaltung mit Venetoclax die Progressionsfreiheit verlängern, falls Risikomerkmale vorliegen.
Die Wissenschaftler:innen schlossen in ihre einarmige Phase-2-Studie 140 behandlungsnaive Patient:innen mit Mantelzelllymphom ein, die median 72 Jahre zählten. 39 % der Teilnehmenden wiesen gemäß der Studiendefinition ein hohes Risiko auf (TP53-Mutation, 17p-Deletion, Ki67 ≥ 30 % und/oder blastoide Morphologie). Diese Subgruppe bekam zusätzlich zu vier Zyklen RBAC eine Konsolidierung und Erhaltung mit Venetoclax (vier Monate 800 mg/Tag; danach 20 Monate 400 mg/Tag). Betroffene ohne besondere Risikofaktoren erhielten hingegen ausschließlich sechs Zyklen RBAC.
Nach median 45 Monaten Follow-up betrug das Zwei-Jahres-PFS in der Gruppe der Hochrisikoerkrankten 60 %, das mediane PFS erreichte 37 Monate. Das häufigste unerwünschte Ereignis vom Grad 3 oder höher bestand während der Konsolidierungsphase in einer Neutropenie, die zwölf von 43 auswertbaren Behandelten entwickelten. Auf Platz 2 folgten Thrombozytopenien und Hautreaktionen, die jeweils drei Erkrankte betrafen. Auch während der Erhaltung mit einer geringeren Venetoclax-Dosis standen hämatologische unerwünschte Ereignisse im Vordergrund. Eine Person starb während der ersten Chemotherapie-Induktion an einem Tumorlysesyndrom.
Laut den Autor:innen handelt es sich um die erste prospektive Studie, in der Patient:innen mit Mantelzelllymphom gemäß ihrem Risikoprofil verschiedenen Behandlungsstrategien zugeteilt wurden. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass eine zeitlich beschränkte Venetoclax-Therapie bei einer Hochrisikoerkrankung die Wirkung von RBAC verbessern könnte. Dies verdeutliche, wie wichtig es sei, diese Betroffenen schon zum Zeitpunkt der Erstdiagnose zu identifizieren.
* Rituximab, Bendamustin, intermediär dosiertes Cytarabin
Quelle: Visco C et al. Lancet Haematol 2025; doi: 10.1016/S2352-3026(25)00252-2
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