
Antibiotikaprophylaxe bremst nicht nur Pneumocystis aus

Patientinnen und Patienten mit antineutrophiler zytoplasmatischer Antikörper-assoziierter Vaskulitis (AAV) entwickeln unter einer immunsupprimierenden Therapie mit Rituximab (RTX) oder Cyclophosphamid (CYC) häufig schwerwiegende Infektionen. Dieses Risiko kann offenbar durch eine Prophylaxe mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol (TMP/SMX) verringert werden, schreibt ein Team um Yun Kyu Kim vom Universitätsklinikum der Nationaluniversität Seoul.
In der zugrundeliegenden Studie unterzogen sich 296 an AAV Erkrankte einer Induktionstherapie mit RTX oder CYC. 240 von ihnen erhielten eine TMP/SMX-Prophylaxe (täglich 80 mg/400 mg oder zweitäglich 160 mg/800 mg über durchschnittlich 168,5 Tage), die übrigen 56 Personen bildeten die Kontrollgruppe. Während 252,1 Patientenjahren entwickelten 65 Betroffene insgesamt 77 schwerwiegende Infektionen, darunter 35 bakterielle, sieben virale, fünf Pneumocystis-jirovecii-Pneumonien (PJP), sieben nicht-PJP-assoziierte Pilzinfektionen und 23 klinisch diagnostizierte bakterielle Infektionen ohne mikrobiologische Bestätigung.
Die meisten Infektionen traten innerhalb der ersten sechs Monate der Induktionstherapie auf (85,7 %). In der Prophylaxegruppe war die Inzidenzrate im Vergleich zur Kontrollgruppe innerhalb dieser ersten 180 Therapietage signifikant niedriger (Hazard Ratio 0,41), nicht aber im weiteren zeitlichen Verlauf. Es ereignete sich eine schwere Nebenwirkung unter TMP/SMX. Die Number needed to harm betrug demnach 127,4, während die Number needed to treat zur Vermeidung einer schweren Infektion bei 8,0 lag.
Die TMP/SMX-Prophylaxe senkte bei AAV-Erkrankten unter CYC oder RTX signifikant die Gesamtinzidenz schwerwiegender Infektionen – und das über die Vermeidung von PJP hinaus, fasst das Autorenteam zusammen. Der protektive Effekt war insbesondere in der frühen Phase der Induktionstherapie ausgeprägt, in der das Infektionsrisiko am höchsten ist. Die prophylaktische Gabe könnte demnach die Behandlungsergebnisse bei AAV verbessern.
Quelle: Kim YK et al. Arthritis & Rheumatology 2025; DOI: 10.1002/art.43185
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