Bei Asthma im Alter auch an eine allergische Erstmanifestation denken

DGP-Kongress 2025 Friederike Klein

Die 64-jährige Patientin kam immer nur in die pneumologische Praxis, wenn es wirklich ernst war Die 64-jährige Patientin kam immer nur in die pneumologische Praxis, wenn es wirklich ernst war © valiantsin - stock.adobe.com

Die 64-jährige Patientin kam immer nur in die pneumologische Praxis, wenn es wirklich ernst war, Termine hatte sie auch schon mal geschwänzt.

Mit 40 Packungsjahren wies sie einen erheblichen Tabakkonsum auf und berichtete, sie sei schon immer anfällig für Bronchitis gewesen. Andere internistische Erkrankungen hatte sie nicht. Einige wenige Mal war sie wegen Exazerbationen stationär behandelt worden, auf dem Entlassbrief stand als Diagnose jedes Mal „exazerbierte COPD“.

Irgendwann beschloss Dr. Ulrike Neise, Pneumologin in einer Schwerpunktpraxis in Meerbusch, die Diagnose noch einmal von Grund auf zu überprüfen, denn die Patientin hatte über eine zunehmende allgemeine Infektanfälligkeit in den zurückliegenden sechs Jahren geklagt. Auf Nachfrage berichtete sie, dass sie vor mehr als 35 Jahren wegen eines neu aufgetretenen Asthmas bei bekannter Katzenhaarallergie ihre Katze habe abgeben müssen. Seither habe sie keine Katze mehr gehalten, betonte sie. Externe Allergietests seien seitdem negativ gewesen.

Damit gab sich Dr. Neise nun nicht mehr zufrieden und bestellte die Patientin erneut zu Allergietests ein. Der Hauttest war nicht zu beurteilen, da die Patientin schon länger Psychopharmaka erhielt. Eine RAST-Übersicht mit gängigen Allergenen fiel negativ aus, ebenso eine nasale Provokation mit Hausstaubmilben. Da die Frau die frühere Katzenhaltung erwähnt hatte, fragte Dr. Neise sie schließlich auch nach anderen Haustieren. Ohne Tiere gehe es nicht, sagte daraufhin die Frau. Seit mehr als sechs Jahren habe sie nun einen Hamster. Der entsprechende RAST schlug stark an. Daraufhin schaffte die Patientin den Goldhamster ab und ist seither wesentlich stabiler.

Die Entwicklung neuer Allergien im höheren Erwachsenenalter ist nicht so selten, betonte Dr. Neise. Die Zahl der Senioren im Alter von über 65 Jahren, die ärztliche Hilfe wegen allergischer Beschwerden aufsuchen, steigt. Ein großer Teil seien Neusensibilisierungen, die Betroffenen klagen über zuvor noch nie aufgetretene Symptome. Als Beispiel für ein Allergen, das in diesem Zusammenhang häufig im Spiel ist, nannte Dr. Neise Ragweed. In der Jugend der Senioren habe es das hierzulande noch gar nicht gegeben.

Es wird empfohlen, auch bei Älteren im Fall einer Erstmanifestation von asthmatischen Beschwerden an Allergien zu denken. Gerade bei nicht sehr aufgeschlossenen Patientinnen und Patienten wie in diesem Fall sollte man immer wieder nach möglichen Allergien fragen. Ist keine Karenz möglich und sind die Beschwerden progredient, kann eine Hyposensibilisierung gegen ein auslösendes Allergen auch in höherem Alter effektiv sein, ergänzte die Pneumologin.

Quelle:  Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie

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