Therapieziele beim Asthma in der Diskussion

Dr. Andrea Wülker

Mit Einführung der Biologika hat in der Behandlung des schweren Asthmas eine neue Ära der Präzisionsmedizin begonnen. Mit Einführung der Biologika hat in der Behandlung des schweren Asthmas eine neue Ära der Präzisionsmedizin begonnen. © AntonioDiaz - stock.adobe.com

Mit Einführung der Biologika hat in der Behandlung des schweren Asthmas eine neue Ära der Präzisionsmedizin begonnen. Doch reichen die Möglichkeiten auch aus, um die Krankheit in Remission zu bringen?

Die Entwicklung zielgerichteter Asthmatherapien ist dem zunehmenden Verständnis der Pathophysiologie zu verdanken. Man weiß heute, dass die meisten Krankheitsmanifestationen auf einer persistierenden Inflammation beruhen, was zu Bronchokonstriktion, vermindertem Atemfluss, symptomatischen Episoden und manchmal zur fixierten Atemwegsobstruktion führt. Die progrediente Organschädigung aufgrund der unkontrollierten Entzündungsaktivität entspricht dem Verlauf anderer chronischer Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Bei ihnen gilt die Remission bereits als  etabliertes Behandlungsziel.

Gefordert sind anhaltende krankheitsfreie Phasen

Für viele Atemwegsexpertinnen und -experten ist dieses Ziel dank der modernen Therapeutika auch beim Asthma in greifbare Nähe gerückt, schreiben Dr. Stefania Principe vom University Medical Center Amsterdam und Dr. Nizar Jarjour von der University of Wisconsin. Allerdings existiert keine klare Definition. Generell geht die Remission über die reine Symptomkontrolle hinaus und bedeutet anhaltende krankheitsfreie Phasen sowie den minimalen Einsatz von Medikamenten. Aktuell gelten meist folgende Kriterien:

  • hohes Maß an Krankheitskontrolle
  • keine Exazerbationen
  • Normalisierung und/oder Stabilisierung der Lungenfunktion über einen Zeitraum von ≥ 12 Monaten

Manche Autorinnen und Autoren fordern zudem eine Reduktion von Entzündungsmarkern (Eosinophile im Sputum, fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid).

Obwohl sich also das Konzept der Asthmaremission noch in Entwicklung befindet, sollte man sie als primäres Behandlungsziel anerkennen– insbesondere bei schwer Betroffenen, für die eine Biologikatherapie infrage kommt, fordert das Autorenteam. Gleichzeitig räumt es ein, dass beispielsweise folgende Fragen noch offen sind:

  • Wie lässt sich ein breiter Konsens zur Definition der Asthmaremission finden?
  • Was sind die langfristigen Outcomes für Menschen, die dieses Therapieziel erreichen?
  • Mit welchen Strategien lässt sich der Therapieerfolg erhalten?
  • Kann der frühzeitige Einsatz von Biologika zu höheren Remissionsraten bei Personen mit schwerem Asthma führen?
  • Welche Rolle spielen Komorbiditäten wie eine chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen?
  • Können Biologika abgesetzt werden, wenn eine Remission erreicht ist?

Das Forscherteam um Dr. Lauren Eggert von der Stanford University hält aufgrund der vielen offenen Fragen das Therapieziel Asthmaremission für verfrüht. Vor allem brauche man zunächst eine handfeste Definition, die sich auf einen signifikanten Anteil der betroffenen Patientinnen und Patienten anwenden lässt. 

Quelle: 
1.Principe S, Jarjour NN. Eur Respir Rev 2025; 34: 240181; doi: 10.1183/16000617.0181-2024
2.Eggert L et al. Eur Respir Rev 2025; 34: 240182; doi: 10.1183/16000617.0182-2024

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