
Dellwarzen bei Erwachsenen: Nach Malignom fahnden!
Im Kindesalter sind Mollusken weit verbreitet. Vor allem bei gestörter Hautbarriere (atopische Dermatitis) haben die Molluscipox-Viren leichtes Spiel. Bei Erwachsenen dagegen findet man Dellwarzen deutlich seltener und wenn meist im Genitalbereich, wo sie als sexuell übertragbare Krankheit gelten.
Auch Transplantierte und HIV-Patienten gefährdet von Dellwarzen
Ein extragenitaler Befall im Erwachsenenalter weist immer auf eine Immunsuppression hin, schreibt Dr. Andreas Rudolph vom Helios-Klinikum Aue. Als prädisponierende Faktoren gelten HIV-Infektion, Tumoren, Organtransplantationen, Einnahme immunsuppressiver Medikamente und angeborene Immundefekte. Darauf weist auch eine Fallserie von fünf Patienten, die der Dermatologe vorstellt:
• Ein 49-Jähriger, der seit sechs Jahren wegen einer Myasthenia gravis mit Azathioprin und zeitweise mit Prednisolon behandelt wird, zeigt zahlreiche Mollusken an Unterbauch, Genitalien und Oberschenkel.
• Eine 70-jähriger Melanompatient, der unter der adjuvanten Interferon-Therapie ein Tumorrezidiv entwickelte, hat Papeln an der Wange.
• Eine 78-jährige Frau, die wegen eines Mammakarzinoms adjuvant bestrahlt wurde, präsentiert eine Dellwarze am Kinn.
• Bei einer 83-jährigen Patientin mit langjähriger rheumatoider Arthritis bilden sich unter der Methotrexat-Therapie zahlreiche Papeln an Stamm und Extremitäten.
• Bei einem 50-jährigen Mann mit Dellwarze am Ohrläppchen spricht eine Candida-Superinfektion ebenfalls für eine Abwehrschwäche.
Abwehrschwäche bahnt Molluscipox-Viren den Weg
Besonders bei extragenitalem Befall, eruptivem Auftreten ohne Hautbarrierestörung und ungewöhnlich großen Mollusken sollte bei Erwachsenen immer nach einer Abwehrschwäche gefahndet werden, schreibt Dr. Rudolph in „Aktuelle Dermatologie“. Bei HIV-Infizierten können die Warzen auf eine zunehmende Immunschwäche hinweisen.
Anders als im Kindesalter wartet man bei Erwachsenen auf eine Spontanheilung meist vergeblich. Therapeutisch kann man den Dellwarzen mit Skalpell, Elektroschlinge, Kryotherapie oder Laser zu Leibe rücken. Zum Teil werden auch Vitamin-A-Säurehaltige Cremes eingesetzt – mit mäßigem Erfolg.
Quelle Text: A. Rudolph, T. William, D. Demmler, E. L. Marcus, C. Resch,
M. Fischer „Mollusken im Erwachsenenalter“,
Akt Dermatol 2011; 37: 360-362
© Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
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