
Gefährliche Nebenwirkung der Psoriasistherapie

Die Psoriasis einer 49-jährigen US-amerikanischen Patientin wurde über fünf Jahre mit Ustekinumab therapiert. Dann verweigerte die Krankenkasse die Kostenübernahme und das Medikament wurde abgesetzt. Vier Monate später flammte die Psoriasis wieder auf – die BSA lag bei 60 %. Die Frau suchte deshalb eine Hautklinik auf. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort begannen eine Therapie mit 100 mg Guselkumab.
Kurz bevor die Patienten vier Wochen später ihre nächste Dosis erhalten sollte, erschien sie in der Notaufnahme mit Atemnot, Husten und Brustschmerzen, schreiben Katie Lovell und Prof. Dr. Steven Feldmann von der Wake Forrest Universität in Winston-Salem. Das CT zeigte ausgeprägte fleckige Milchglasinfiltrate in beiden Lungen. Die Bronchoalveolarlavage enthielt 52 % Eosinophile. Am zweiten Tag des stationären Aufenthalts waren auch die peripheren Eosinophilen erhöht. Alle Anzeichen sprachen für eine eosinophile Pneumonie.
Die Patientin erhielt Bronchodilatatoren und zu Beginn alle 12 h Methylprednisolon, später wurde sie auf orales Prednison (40 mg/d) umgestellt und entlassen. Letzteres schlich man über einen Monat langsam aus. In der Controll-CT zwei Monate nach Entlassung hatte sich die Lunge nahezu komplett erholt. Zwei weitere Monate später meldete sich die Patientin dann wieder in der Hautklinik. Nach dem Absetzen des Prednisons war die Psoriasis mit geballter Kraft zurückgekehrt. Ein Biologikum lehnte die Frau aufgrund der zurückliegenden Erfahrung ab. Daher entschied man sich für Deucravacitinib in einer Dosierung von 6 mg/d. Der TYK2-Inhibitor brachte die Schuppenflechte innerhalb von drei Monaten unter Kontrolle. Die betroffene Körperoberfläche sank von 60 % auf 0 %.
Die eosinophile Pneumonie hat viele mögliche Auslöser, schreibt das Ärzteteam. Dazu zählen Rauchen, Keime und Medikamente wie IL-23- und TNF-α-Inhibitoren. Die Mechanismen der medikamenteninduzierten Pneumonie sind noch nicht vollständig geklärt – individuelle Überempfindlichkeiten können teilweise dafür verantwortlich sein. Vermutet wird außerdem, dass Komponenten eines Arzneimittels als Trigger fungieren und eine immunologische Kaskade auslösen können. Diese führt zur Bildung lungentoxischer substanzspezifischer T-Zellen. Eine IL-23-Hemmung fördert möglicherweise eine eosinophile Pneumonie, weil sie die Th-1- in Richtung einer Th-2-Antwort verschiebt.
Bei der Patientin könnte die vorausgehende Therapie mit Ustekinumab die schädliche Wirkung auf die Lunge durch Guselkumab verstärkt haben, so das Autorenteam. Sie raten daher, bei Personen unter Biologikatherapie, die über Kurzatmigkeit klagen, immer eine nicht-infektiöse Pneumonie in Betracht zu ziehen.
Deucravacitinib ist seit 2022 für die Psoriasis zugelassen. In einer Phase-3-Studie erreichten 58,4 % aller Patienten unter 6 mg/d ein PASI-75-Ansprechen mit adäquatem Sicherheitsprofil. Außer Husten, der mit einer Inzidenz von 3,6 von 100 Personenjahren auftrat, ließen sich keine Lungensymptome feststellen. Deucravacitinib könnte also eine gute Alternative sein für Patienten, die unter Biologika eine nicht-infektiöse Pneumonie entwickeln, heißt es im Studienfazit.
Quelle: Lovell KK et al. JEADV Clinical Practice 2025; DOI: 10.1002/jvc2.614
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