Jeder fünfte Deutsche riecht schlecht

Ein Verlust (Anosmie) oder eine Verschlechterung (Hyposmie) des Riechvermögens wird meist durch Entzündungen der Nase oder Nasennebenhöhlen sowie durch respiratorische Erkrankungen ausgelöst. Fast immer sind beide Nasenseiten betroffen. Eine Anosmie findet sich bei 3,6 % der Bevölkerung in Deutschland, eine Hyposmie bei 18 %, schreiben die Autoren der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in der aktuellen Leitlinie „Riech- und Schmeckstörungen“.
Dufttraining für die Neurone
Olfaktorische Störung geht motorischer um Jahre voraus
Zur Anamnese gehören u.a. Fragen über das auslösende Ereignis, die zeitliche Entwicklung, Begleitsymptome sowie -erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten und ggf. eine kürzlich zurückliegende Operation. Liegt der Dysosmie eine Erkrankung zugrunde, ist zusätzlich eine fachärztliche Diagnose und Behandlung notwendig. Bei allen Betroffenen muss der HNO-Status geprüft und eine Endoskopie von Nasen und Nasenrachen inklusive Begutachten der Riechspalte durchgeführt werden. Als Riechtest ist der Sniffin‘ Sticks-Test mit 16 Stiften, an denen der Patient riecht, weit verbreitet. Der Test ist wiederholt anwendbar, aber nur bis zu sechs Monate haltbar. Ein Screening des Geschmack-empfindens gehört ebenfalls zur Basisdiagnostik. Das retronasale Riechvermögen kann mit Schmeckpulvern überprüft werden. Hierbei nimmt der Patient das duftende Pulver in den Mund und beurteilt Geschmack und Geruch. Wenn mit dieser Methode nicht zu klären ist, ob eine Riechstörung vorliegt, können olfaktorische ereigniskorrelierte Potenziale abgeleitet werden. Das Verfahren bieten jedoch nur spezielle Zentren an. Laut ICD fällt die endgültige Diagnose unter eine der folgenden drei Subkategorien: Anosmie, Parosmie (qualitative Riechstörung) oder sonstige, nicht näher bezeichnete Einschränkung des Geruchssinns.Gefahren durch eingeschränktes Riechen
Therapie sollte innerhalb des ersten Jahres beginnen
Hat eine chronische Rhinosinusitis mit/ohne Polypen oder eine allergische Rhinitis die Riechstörung ausgelöst, kann ebenfalls mit Steroiden therapiert werden. Bei toxisch-irritativer Rhinitis helfen Karenzmaßnahmen, damit die Noxe nicht weiter schädigen kann. Bei traumatischer Dysosmie sollte die Therapie innerhalb des ersten Jahres starten, um die Prognose zu verbessern. Mit Zinkglukonat und/oder systemischen Steroiden und durch ein Riechtraining konnten in klinischen Studien Effekte erzielt werden.S2k-Leitlinie AWMF-Register Nr. 017/050: Riech- und Schmeckstörungen
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