
Verschiedene Strategien sollen zum Ziel führen

Die Therapielandschaft bei der CLL hat sich speziell im Erstliniensetting in den vergangenen Jahren enorm verändert, berichtete Prof. Dr. Dr. Paolo Ghia, Università Vita-Salute San Raffaele, Mailand. An die Stelle der früher üblichen Chemoimmuntherapie mit Rituximab sind inzwischen chemotherapiefreie Regimen getreten, die entweder kontinuierlich als Dauertherapie, etwa mit BTK-Inhibitoren wie Ibrutinib, oder zeitlich begrenzt als Kombinationsbehandlung, zum Beispiel mit Venetoclax und Obinutuzumab oder mit Venetoclax plus BTK-Inhibitor, eingesetzt werden. Mit den aktuellen Optionen sei es möglich, wichtige Therapieziele bei der CLL zu erreichen, sagte Prof. Ghia. Dazu gehören eine Verbesserung von Symptomen und der Lebensqualität, eine Krankheitskontrolle, die Möglichkeit von therapiefreien Intervallen und nicht zuletzt ein längeres Überleben. Als nächstes wichtiges Ziel ständen nun die Maximierung der Behandlungseffizienz und letztlich die Heilung im Fokus.
Heterogene Erkrankung
Die Wege zur Heilung sind unterschiedlich und nicht bei jedem CLL-Erkrankten gleichermaßen anwendbar. Prof. Ghia erinnerte daran, dass die CLL eine heterogene Erkrankung mit vielen Subgruppen ist – etwa bedingt durch chromosomale Aberrationen, den TP53-Status, IGHV-Mutationen oder einen komplexen Karyotyp. Das könnte sich in der Behandlung der Zukunft möglicherweise noch stärker niederschlagen.
Wege zur CLL-Heilung
Einen Weg, um das Fernziel Heilung zu erreichen, sieht Prof. Ghia zum einen in der längeren Anwendung von Kombinationstherapien wie Venetoclax/BTK-Inhibitor, bei denen die Behandlungsdauer individuell anhand der messbaren Resterkrankung (MRD) gesteuert wird. Ein solches Konzept werde bereits erfolgreich in der Studie FLAIR mit Venetoclax und Ibrutinib verfolgt, sagte der Experte. Die MRD könne auch dazu genutzt werden, die Therapieintensität zu steuern, etwa indem die Behandlung – je nach erreichter MRD-Negativität – entweder eskaliert oder deeskaliert werde. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA plane bereits, die MRD in zukünftigen Studien als regulatorischen Endpunkt bei der CLL zuzulassen, sagte Prof. Ghia.
Ein anderer Weg zur Heilung besteht dem italienischen Experten zufolge im Einsatz neuer Substanzen, die die gleichen Zielstrukturen adressieren wie die heute bereits verfügbaren Wirkstoffe, dabei aber effektiver sind. Prof. Ghia nannte in diesem Kontext beispielhaft BCL-2-Inhibitoren der neuen Generation wie Sonrotoclax oder Lisaftoclax. Eine neue Strategie bestehe darüber hinaus darin, die Bruton-Tyrosinkinase nicht mehr wie bisher zu inhibieren, sondern mithilfe von BTK-Degradern gezielt abzubauen. Schließlich schickten sich bispezifische Antikörper, die neben CD20 auf den malignen Zellen auch CD3 auf T-Zellen adressierten, aktuell an, die klassischen Anti-CD20-Antikörper zukünftig ggf. zu ersetzen.
Quelle:
Ghia P. EHA 2025 Congress; Vortrag: „New treatments towards curing CLL“
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