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Genossenschaft in Nordrhein Aus Praxen werden Primärversorgungszentren

Niederlassung und Kooperation Autor: Michael Reischmann

Eine neu gegründete Ärzte-Genossenschaft soll einen Gegenentwurf zu rein kapitalgesteuerten Lösungen bieten. Eine neu gegründete Ärzte-Genossenschaft soll einen Gegenentwurf zu rein kapitalgesteuerten Lösungen bieten. © ty – stock.adobe.com
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„Diese Ärzte-Genossenschaft ist der Beginn einer neuen Ära in der hausärztlichen Versorgungsqualität in Deutschland“, meint der Haus­ärzteverband Nordrhein selbstbewusst zur Gründung seiner HV Plus eG. 

Die neue eG ist weit mehr als eine Einkaufsgenossenschaft, sie soll Ärzte bei der Niederlassung oder Praxis­übergabe unterstützen und Aufgaben des Büromanagements übernehmen. In unterversorgten Regionen will man frei werdende Praxissitze „zu fairen Konditionen übernehmen“ und zu „genossenschaftlichen Primärversorgungszentren“ umwidmen. Anfang 2024 könnten die ers­ten dieser Praxen starten, meint die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Elke Cremer. Damit werde man auch ein attraktiver Arbeitgeber für medizinisches Fachpersonal. Kommunen bietet sich die Genossenschaft als Konzeptentwickler an.

„In der HV PLUS eG bringen sich Allgemeinmediziner, je nach Lebenssituation, als Teil- oder Vollzeitkräfte, als Angestellte, als Freiberufler oder als stiller Teilhaber ein“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Die Genossenschaft sei der „Gegenentwurf einer rein kapital­gesteuerten Private-Equity-Lösung“.

10 % mehr Ertrag mit 10 % weniger Arbeitseinsatz

Bei Praxis-Neugründungen will die HV PLUS eG durch Entlastung bei der Administration, Digitalisierung der Praxis, Qualifizierungsangebote fürs Team und Kooperationen mit Universitäten zur Rekrutierung von Mitarbeitenden unterstützen.

Ihre Managementgesellschaft Gehamed GmbH verkauft ab Mitte November Dienstleistungen zum Praxisbetrieb, z.B. das Paket „Kümmerer & Prozessmanager“ mit bis zu 200 Stunden Praxis-Consulting-&-Admin-Entlastung pro Jahr. Die Genossenschaft verspricht: „Keinerlei Finanzinvestoren oder Pharmakonzerne nehmen Einfluss auf die Leis­tungspakete.“ Mitglieder erhalten 25 % Rabatt. Zum Vertragsbeginn wird eine Zielvereinbarung getroffen. Werbend heißt es: „In der Zusammenarbeit mit uns steigern Sie Ihren Praxisertrag um mindestens 10 %, gleichzeitig wird der Arbeitseinsatz des Praxisteams für Adminis­tration um mindestens 10 % reduziert!“ Bezogen auf 18 Monate mit vergleichbaren Rahmenbedingungen und unter der Prämisse, dass der Dienstleis­tungsvertrag wie vereinbart umgesetzt wird.

Quelle: Medical-Tribune-Bericht

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