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Digitale Angebote Auf der Überholspur

Praxismanagement , Patientenmanagement Autor: Ariane Schmidt

Kurze Wege in die Praxis und zeitnahe Termine sind Patient:innen besonders wichtig. Kurze Wege in die Praxis und zeitnahe Termine sind Patient:innen besonders wichtig. © Tierney – stock.adobe.com
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Immer mehr Patient:innen fordern digitale Angebote in Arztpraxen ein. Wie Sie sich darauf vorbereiten können.

Die digitale Transformation verändert auch das Gesundheitssystem und die Medizin rasant und unaufhaltsam. Die COVID-19-Pandemie hat diesen digitalen Wandel noch beschleunigt, etwa durch die verstärkte Nutzung digitaler Services – sowohl auf Ärzte- als auch Patientenseite. Die Anforderungen an die Ärzt:innen haben sich deutlich gewandelt. Laut einer aktuellen Umfrage von Doctolib fordern Patient:innen aktiv digitale Angebote im Gesundheitswesen ein, darunter eRezept, ePatientenakte, Online-Terminbuchungen oder digitale Befundübermittlung.

Recherche im Netz

Die meisten Menschen, unabhängig von ihrem Alter, sind heute digital unterwegs. Sie buchen online ihren nächsten Friseur- oder Beautytermin, recherchieren ihr nächstes Reiseziel und kommunizieren mit Freund:innen und Familie auf dem Smartphone. Auch wenn es um ihre Gesundheit geht, sind sie digital dabei: ­Datenanalysen zeigen, dass sie Symptome googeln, Ärzt:innen und gesundheitliche Einrichtungen suchen oder Gesundheitsdaten über Smart Devices tracken.

So entsteht ein neues Dreiecksverhältnis im Gesundheitswesen: zwischen Ärzt:innen, Patient:innen und den neuen Technologien. Dies hat auch massiven Einfluss auf die Kommunikation untereinander. War es früher der Arzt oder die Ärztin, die zuerst um medizinischen Rat gefragt wurde, informieren sich laut der Patientenstudie Datapuls heutzutage fast 90 % der Internetnutzer:innen in Deutschland zunächst selbst online zum Thema Gesundheit.

Für Patient:innen, die für ihre medizinische Versorgung digitale Angebote nutzen möchten, steht vor allem der Wunsch nach mehr Flexibilität und Zeitersparnis an erster Stelle. Und so wundert es nicht, dass die Online-Terminbuchung ebenso wie die digitale Rezeptbestellung die meistgewünschten digitalen Servicekomponenten sind.

Ärzt:innen und Gesundheitsfachkräfte – unabhängig vom Alter oder der Region –, die diese Entwicklungen mitverfolgen und digitalen Lösungen offen gegenüberstehen, haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Kolleg:innen, die das Potenzial der Digitalisierung (noch) nicht erkannt haben. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage gibt fast die Hälfte der befragten Patient:innen die Möglichkeit der Online-Terminvereinbarung als wichtiges Kriterium bei der Arztwahl an.

Ärzt:innen, die auf digitale Services setzen, schaffen es mit digitalen Angeboten, Patient:innen an die Praxis zu binden und zufriedener zu stimmen.

Darauf kommt es noch an

Nun den Umgang mit Patient:innen komplett digitalisieren? Nein! Auch wenn sich die Einstellungen der Patient:innen in puncto digitaler Angebote und Services teils schneller verändern als die Entwicklungen im Gesundheitswesen selbst, bleibt ihr Bedürfnis nach einem engen, persönlichen Kontakt zu den Ärzt:innen bestehen. Die Organisation rund um den Arztbesuch, sprich die Terminvereinbarung und -verwaltung, der Versand und die Übermittlung von ­Dokumenten, kann recht „einfach” durch digitale Services unterstützt werden. Die Vorteile: Patient:innen schätzen diesen Service und für das Praxispersonal reduziert sich der administrative Aufwand.

Für die Behandlungen und die Beratungen selbst ist Patient:innen der persönliche und vertrauensvolle Austausch mit dem Ärztepersonal wichtig. Dies bestätigt auch Prof. Dr. Meike Terstiege, ­Dozentin für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie: „Das Bedürfnis nach Empathie, persönlicher Nähe sowie nach Vertrauen zu Ärzt:innen und Gesundheitsfachkräften, das die Patient:innen seit Beginn der Arzt-Patienten-Beziehung genießen, bleibt bestehen.

Für die Ärzt:innen ist die Herausforderung, den Erwartungs- und Anspruchsspagat, sowohl digitale als auch analoge Bedürfnisse der Patient:innen zu befriedigen, zu stemmen.” 

Podcast „What‘s up Doc?! – Sprechstunde mal anders“

Im Podcast „What’s up Doc?! – Sprechstunde mal anders” ist Mina Luetkens, Gründerin von Patients4Digital und Healthcare Innovation-Aktivistin, zu Gast und spricht mit Moderator Dr. Dierk Heimann über die Zukunft der Arzt-Patienten-Beziehung. Dabei geht die Expertin für Patientenorientierung im Gesundheitswesen u.a. darauf ein, welche Chancen die digitale Patientenakte bietet und wie man durch sie bspw. chronische Krankheiten besser begleiten kann.

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