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Praxisteam Nicht-ärztliche Fortbildungen sind Standard

Praxismanagement , Team Autor: Michael Reischmann

Das Gros der Maßnahmen waren Schulungen – meistens mit mehr als einem Teammitglied und mit einer Dauer von bis zu acht Stunden. Das Gros der Maßnahmen waren Schulungen – meistens mit mehr als einem Teammitglied und mit einer Dauer von bis zu acht Stunden. © magele-picture – stock.adobe.com
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Qualifizierungsmaßnahmen fürs nicht-ärztliche Personal werden in Praxen und MVZ fest eingeplant und von den Mitarbeitenden auch explizit gefordert, berichtet das Zen­tralinstitut für die kassenärzt­liche Versorgung (Zi). Ein Klebeeffekt ist damit jedoch nicht garantiert.

Das Zi hat sich im Rahmen seines  Praxis- bzw. MVZ-Panels im ers­ten Halbjahr 2023 zur Fortbildung nicht-ärztlicher Mitarbeiter umgehört. Online antworteten 2.590 Praxen und 369 MVZ. 68 % der Praxen und 87 % der MVZ berichteten von 4,6 bzw. 9,4 Qualifizierungsmaßnahmen je Einrichtung im Jahr 2022. Das Zi vermutet, dass der Umfang an Fortbildungen pandemiebedingt geringer ausfiel als gewöhnlich.

Das Gros der Maßnahmen waren Schulungen – meistens mit mehr als einem Teammitglied und mit einer Dauer von bis zu acht Stunden. An zweiter Stelle rangierten – überwiegend zertifizierte – Spezialisierungen. „Langfristig angelegte Maßnahmenarten wie Aufstiegsfortbildungen oder ein Studium machten nur einen sehr geringen Anteil der wichtigsten 2022 durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen aus“, heißt es in der Auswertung der Umfrage.

Trotz Ausbildungstätigkeit Mangel an Fachkräften

Sieben von zehn Praxen oder MVZ gaben an, das die Maßnahmen vom Praxisinhaber bzw. MVZ-Leiter initiiert wurden. Hauptmotiv war es, die grundständige Ausbildung der Mitarbeiter zu vertiefen und die Patientenversorgung zu verbessern. Auch die Personalbindung und die Entlas­tung von Ärzten spielten eine Rolle.

Etwas mehr als einem Fünftel der Qualifizierungen war mit einer Gehaltserhöhung verbunden. Größtenteils wurde die aufgewendete Zeit – zumindest teilweise – als reguläre Arbeitszeit angerechnet oder Bildungs- bzw. Sonderurlaub gewährt.

Die von den Praxen und MVZ getragenen Gebühren und sonstigen Kosten (für Übernachtung etc.) beliefen sich auf rund 810 Euro für die wichtigste absolvierte Qualifizierung. Bei hausärztlichen Einzelpraxen gibt das Zi den Mittelwert mit 570 Euro und bei BAG mit 748 Euro an. Bei im Schnitt 5,2 Maßnahmen je Praxis oder MVZ betrugen die Gesamtkos­ten demnach gut 4.200 Euro. Größtenteils fanden die Fortbildungsmaßnahmen allerdings ganz oder teilweise in Präsenz in der Einrichtung selbst oder in deren Nähe statt.

Obwohl die Praxen MFA ausbilden, suchen sie zunehmend nach qualifiziertem nicht-ärztlichem Personal. „Neben der angespannten Personalsituation sind Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsstellen mit geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern ein Hauptgrund dafür, warum die Fortbildungs- und Qualifizierungsquote in den Praxen stagniert“, kommentiert der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. rer. pol. ­Dominik von Stillfried die Zahlen. Zudem führten selbst intensive Fortbildungsmaßnahmen immer seltener zu einer nachhaltigen Personalbindung; die Fluktuation steige.

Die Hälfte der Einrichtungen, deren Mitarbeiter 2022 keine Fortbildung absolvierten, sahen durchaus Qualifizierungsbedarf. Dass es dennoch nicht dazu kam, wird von den Praxen mit drei Begründungen erklärt: Eine Freistellung war nicht möglich, es gab Gründe „seitens geeigneter Mitarbeiter/-innen, die dagegen sprachen“ oder der Aufwand für Planung und Organisation wurde als zu hoch empfunden.

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