Bei Psoriasisarthritis auf die Bildgebung setzen

Dr. Andrea Wülker

Mit dem Röntgenblick in die geschwollenen oder geröteten Gelenke lässt sich die Psoriasisarthritis eventuell aufdecken. Mit dem Röntgenblick in die geschwollenen oder geröteten Gelenke lässt sich die Psoriasisarthritis eventuell aufdecken. © Science Photo Library/ Steven Needell

Schuppenflechte beschränkt sich nicht nur auf die Haut: Etwa jede bzw. jeder fünfte Betroffene entwickelt im Verlauf eine Psoriasis­arthritis. Da es dafür keine diagnostischen Laborparameter gibt, spielen bildgebende Verfahren eine zentrale Rolle.

Rund 3 % der Allgemeinbevölkerung leiden an Psoriasis, und etwa 20 % dieser Personen entwickeln eine Psoriasisarthritis (PsA), die sich an der Wirbelsäule und/oder an den peripheren Gelenken abspielen kann. Der Gelenkbefall geht häufig mit Schmerzen und Einschränkungen der Funktionalität und Mobilität einher. Typisch für die PsA sind heterogene klinische Erscheinungsbilder und ein komplexer Verlauf, schreibt ein Team um Anna­ Knothe­ von der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Justus-Liebig-Universität Gießen am Campus Kerckhoff in Bad Nauheim. Eine frühzeitige Diagnose und Optimierung der Therapie sind von entscheidender Bedeutung, um eine Progression möglichst zu vermeiden.

Doch wie erkennt man, ob eine Psoriasis auch den Bewegungsapparat erfasst hat? Eine PsA kann sich in Form von peripheren Arthritiden oder auch als axiale Variante in Form einer Spondylitis und Iliosakralarthritis manifestieren. Charakteristisch für eine PsA ist eine Daktylitis, bei der ein ganzer Finger oder ein ganzer Zehenstrahl aufgrund einer Enthesitis, Tendinitis und Arthritis geschwollen ist. Zuverlässige Labormarker für eine PsA fehlen. Bekannte Autoantikörper (wie etwa Rheumafaktoren) sind bei PsA typischerweise nicht nachweisbar, und nur die Hälfte der Betroffenen zeigt erhöhte Entzündungswerte (C-reaktives Protein, Blutsenkungsgeschwindigkeit).

Osteoproliferationen im Röntgenbild erkennen

Daher spielen bildgebende Verfahren bei der Diagnostik und beim Monitoring der PsA eine zentrale Rolle. So können mit konventionellen Röntgenaufnahmen beispielsweise Erosionen und osteoproliferative Veränderungen nachgewiesen werden. Zu den typischen Osteoproliferationen bei Psoriasisarthritis zählen:

  • Spiculae (kleine, spitze Fortsätze der Finger- und Zehenendglieder)
  • Enthesiophyten
  • gelenknahe Knochenneubildungen
  • Kapselverkalkungen

Die Röntgendiagnostik erlaubt eine kostengünstige Dokumentation knöcherner Veränderungen im Krankheitsverlauf – allerdings ist jede Aufnahme mit einer (geringen) Strahlenbelastung verbunden. Chronische Veränderungen können gut, akute Veränderungen dagegen nicht nachgewiesen werden.

Auch die Computertomografie kann keine aktive Entzündung belegen und geht mit einer stärkeren Strahlenbelastung einher. Daher wird sie zur Beurteilung arthritischer Veränderungen nur selten eingesetzt. Möglicherweise wird die HR-pQCT (high-resolution peripheral quantitative computed tomography) mit ihrer sehr guten Ortsauflösung in Zukunft eine Rolle in der Arthritisdiagnostik spielen – dies müssen weitere Studien zeigen.

Ein großer Vorteil der Sonografie besteht darin, dass Gelenke und Gewebe dynamisch, nicht-invasiv und ohne Strahlenbelastung untersucht werden können. Ultraschalldiagnostik ist heute die Methode der Wahl bei der Abklärung einer floriden Arthritis, Tendinitis oder Enthesitis, betonen die Autorinnen und Autoren. Allerdings kann die Methode zeitaufwendig sein, wenn nicht nur ein Gelenk, sondern gleich mehrere sonografisch abgeklärt werden müssen. Eine aktuelle Studie ergab, dass sich PsA-assoziierte Osteoproliferationen mithilfe des Ultraschalls gut darstellen lassen. Selbst geringe Veränderungen, die im Röntgenbild noch nicht auffielen, konnten damit nachgewiesen werden. Somit könnte die Sonografie eine frühere PsA-Diagnosestellung ermöglichen.

Kosten und Aufwand der MRT lohnen sich meist

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist zwar zeit- und kostenintensiv, doch wird sie häufig zur Darstellung der Wirbelsäule eingesetzt, da andere Methoden keine ausreichenden Informationen über die entzündliche Aktivität liefern. Zudem ermöglicht die MRT die Darstellung einer Enthesitis, Periostitis, Teno-/Synovitis, multifokaler Knochenmarködeme sowie eines extrakapsulären Enhancements bei einer PsA, insbesondere im Bereich kleiner Gelenke – und sogar bei subklinischem Verlauf. Bei axialer Lokalisation der PsA geht es u. a. um den Nachweis einer Iliosakralgelenk-Arthritis – und in diesem Fall kann die MRT schon frühzeitig Veränderungen sichtbar machen. Auch lassen sich mithilfe der MRT arthritische Veränderungen der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte bei axialem PsA-Befall nachweisen. In Zukunft könnten außerdem moderne Verfahren wie die optisch-spektrale Transmissionsbildgebung (OST) und die fluoreszenzoptische Bildgebung die Diagnosesicherung einer PsA erleichtern.

Quelle: Knothe A et al. Orthopädie & Rheuma 2024; 27: 22-26

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Mit dem Röntgenblick in die geschwollenen oder geröteten Gelenke lässt sich die Psoriasisarthritis eventuell aufdecken. Mit dem Röntgenblick in die geschwollenen oder geröteten Gelenke lässt sich die Psoriasisarthritis eventuell aufdecken. © Science Photo Library/ Steven Needell