
Endokrines Ansprechen prüfen

Die kurze präoperative endokrine Therapie biete für Frauen mit frühem HR+/HER2- Mammakarzinom und mittlerem Risiko (RS* 11-25) eine zusätzliche Entscheidungshilfe für eine Behandlunsstrategie, die auf der Biologie des individuellen Tumors basiere, betonte Prof. Dr. Nadia Harbeck vom LMU Klinikum München.1 Das Konzept lasse sich gut in den Therapieplan integrieren und sei für die Betroffenen nachvollziehbar.
Adäquate endokrine Behandlung einsetzen
Es basiere auf internationalen Daten, wonach sich die endokrine Sensitivität des Tumors anhand des Ki67-Abfalls im Operationspräparat nach einer präoperativen 3- bis 4-wöchigen endokrinen Therapie ablesen ließe, so die Referentin. Sinkt der Ki67-Wert im Vergleich zum Ausgangsscore vor Beginn der endokrinen Behandlung um mindestens 10 % ab, könne bei Erkrankten mit einem RS < 26 auf eine zusätzliche adjuvante Chemotherapie verzichtet werden. Genau dies war die Arbeitshypothese der ADAPT-Studie, die durch die klinischen Ergebnisse bestätigt wurde.2 AGO Mamma empfehle die Neubestimmung des Ki-67 nach kurzer präoperativer endokriner Behandlung mit einer ‚Plus‘-Bewertung. Kein Problem sei die Reproduzierbarkeit des Ki67-Abfalls, betonte Prof. Harbeck.
Wichtig für ein gutes endokrines Ansprechen sei es, präoperativ eine adäquate Therapie einzusetzen – bei postmenopausalen Patientinnen einen Aromatasehemmer (AI), im Fall von jungen Frauen zusätzlich zu Tamoxifen oder zum AI ein GnRH-Analogon. Ein hilfreiches Tool, um die Wahrscheinlichkeit des endokrinen Ansprechens vorauszusagen, sei ein prädiktiver Algorithmus, der unter www.enrep.info kostenlos abrufbar ist und anhand der ADAPT-Daten validiert wurde, so Prof. Harbeck.
Chemotherapie ab vier befallenen Lymphknoten
Die kurze präoperative, endokrine Therapie sei ein sinnvolles Konzept für Patient:innen mit HR+/HER2- frühem Mammakarzinom und maximal drei befallenen Lymphknoten. Damit könne man das endokrine Ansprechen dokumentieren und den Verzicht auf eine adjuvante Chemotherapie absichern, resümierte die Expertin – dies idealerweise in Kombination mit einem Genexpressionstest. Sprechen die Betroffenen endokrin gut an, bliebe ihnen eine Chemotherapie erspart, ohne dass sich ihre Prognose verschlechtere. Bei Erkrankten mit mindestens vier befallenen Lymphknoten bestehe leitliniengerecht eine Chemotherapie-Indikation.
* Recurrence Score
Quelle:
1. Harbeck N. 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie; Vortrag: Endokrines Ansprechen - wann ist eine kurze präoperative endokrine Therapie sinnvoll?
2. Harbeck N et al. SABCS 2020; Cancer Res 2021; 81 (4_Supplement): GS4-04; DOI: 10.1158/1538-7445.SABCS20-GS4-04
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