
Stichwort: Multidisziplinarität

Entscheidend für das therapeutische Vorgehen bei großen inoperablen Lokalrezidiven der Mamma ist neben Patient:innen-individuellen Faktoren u.a. die Vorbehandlung, erläuterte Prof. Dr. Diana Lüftner, Immanuel Klinik Märkische Schweiz, Bukow. Wichtig sei, so die Referentin, dass die beteiligten Kolleg:innen Hand in Hand arbeiten, um sich gegenseitig so zu unterstützen, dass jede Fachdisziplin ihre therapeutischen Möglichkeiten mit einem akzeptablen Ergebnis für die individuelle Patientin „perfekt“ ausschöpfen könne.
Hauptziele der Systemtherapie bestünden darin, den Betroffenen die sekundäre Resektabilität und brusterhaltende Operation zu ermöglichen, das Bestrahlungsgebiet einzuschränken oder die Option einer Re-Radiatio zu bieten. Sie müsse daher, sofern sie indiziert ist, frühzeitig im Behandlungsverlauf erfolgen, sprich am besten präoperativ. Ziel sei es, dass sich der Tumor zurückbilde, damit die lokalen Maßnahmen gut umgesetzt werden könnten. Nur im neoadjuvanten Konzept sei der Therapieerfolg unmittelbar „sichtbar“ und eröffne die Möglichkeit, ggfs. die systemische Behandlung zu wechseln oder anzupassen.
Je frühzeitiger die Systemtherapie zum Einsatz komme, desto größer sei zudem das Behandlungsarsenal, das mindestens die Optionen der Erstlinientherapie umfasse, die jeweils für die metastasierte Situation verfügbar seien, so Prof. Lüftner. Für das individuelle Vorgehen sei dann unter anderem das rezidivfreie Intervall entscheidend. Kumulative Toxizitäten seien zu vermeiden.
Moderne Substanzen einsetzen
Um eine tiefe und schnelle Remission zu erzielen, böten sich laut Prof. Lüftner die modernen Therapieoptionen an, die in den vergangenen Jahren für die fortgeschrittene Erkrankungssituation entwickelt wurden und auch beim lokal fortgeschrittenen und inoperablen Lokalrezidiv eingesetzt werden könnten. Dies erfordere möglicherweise einen Analogschluss, sei aber substanziell für den Erfolg. Viele der neuen Behandlungen seien an den Nachweis von Biomarkern oder molekularbiologischen Veränderungen im Karzinom gekoppelt. Eine histopathologische Re-Evaluation des Rezidivtumors sei daher notwendig.
Exemplarisch verwies Prof. Lüftner auf den Einsatz der PARP-Inhibitoren (+/- Chemotherapie) bei Nachweis einer BRCA1/2-Mutation. Im neoadjuvanten Setting erzielen über 50 % der Patient:innen damit eine pathologische Komplettremission. In der klinischen Prüfung befinde sich das anti-HER3-gerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Patritumab Deruxtecan, das in der neoadjuvanten SOLTI-TOT-HER3-Studie eine biologische und klinische Aktivität zeigte und das Potenzial für eine hohe Tumorrückbildungsrate zu haben scheint.
Ausgedehnte Lokalrezidive müssten „zusammen“ – im interdisziplinären Team – und mit modernen und innovativen Ansätzen behandelt werden, resümierte Prof. Lüftner.
Quelle:
Lüftner D. 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie; Vortrag: Multimodale Therapie – was, wann, wie
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