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CED mit Integrinantikörper ausbremsen

Medizin und Markt Autor: Dr. Anja Braunwarth

Bei CED gilt die Mukosaheilung seit einigen Jahren als das wichtigste Therapieziel. Bei CED gilt die Mukosaheilung seit einigen Jahren als das wichtigste Therapieziel. © iStock.com//selvanegra

Bisher rangierte Vedolizumab bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hinter den TNF-α-Blockern. Neue Daten sprechen jedoch dafür, die Substanz bereits als Erstlinien-Biologikum einzusetzen.

Bei der Colitis ulcerosa (CU) bewirkt Vedolizumab (ENTYVIO®) eine lang anhaltende Remission mit Mukosaheilung. Wie schnell sich rektale Blutungen und Stuhlfrequenz nach dem Einsatz des darmselektiven Integrinantagonisten bessern, wurde in einer Post-hoc-Analyse der GEMINI-­I-Studie untersucht.

Effekt bei therapienaiven Patienten stärker ausgeprägt

Bereits nach zwei Wochen erreichten signifikant mehr Teilnehmer unter dem Verum den kombinierten Endpunkt aus fehlenden Blutungen und Stuhlfrequenz ≤ 1 (19,1 vs. 10,1 %), berichtete Professor Dr. Stefan Schreiber von der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel.

Ähnliche Ergebnisse fanden sich für Patienten mit Morbus Crohn (MC) in GEMINI-­II, in der sich der Endpunkt aus abdominellen Schmerzen und weichen bzw. flüssigen Stühlen zusammensetzte. Nach zwei Wochen sank der entsprechende Score unter Vedolizumab signifikant im Vergleich zu Placebo (15,7 vs. 7,4 %). In beiden Gruppen waren die Effekte bei TNF-α-naiven Patienten noch stärker ausgeprägt.

Derzeit ist die Substanz zugelassen für (mittel)schwere aktive Formen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED), wenn konventionelle Therapien nicht bzw. unzureichend wirken oder Unverträglichkeiten vorliegen. Die aktuellen Ergebnisse sprechen laut Prof. Schreiber dafür, den Integrinantagonisten schon als First-Line-Biologikum in Betracht zu ziehen.

Dass der Antikörper auch auf lange Sicht in puncto Wirksamkeit überzeugen kann, zeigen kumulative 5-Jahres-Daten. Von 63 CU-Patienten erreichten 98 % über diesen Zeitraum ein klinisches Ansprechen, 90 % waren in Remission. Bei 61 an Morbus Crohn Erkrankten betrugen die Raten 95 bzw. 89 %. Parallel dazu besserte sich in beiden Kollektiven die gesundheitsbezogene Lebensqualität erheblich. Was die Sicherheit angeht, deutet eine aktuelle Meta­analyse auf ein sehr günstiges Profil.

Weniger Infektionen als unter Anti-TNF-Monotherapie

Die häufigste Nebenwirkung waren Infektionen der oberen Atemwege, die 6 % der 2857 mit Vedolizumab Behandelten betrafen. Schwere Infektionen ließen sich deutlich seltener verzeichnen, berichtete der Referent weiter. Und im direkten Vergleich zu einer Anti-TNF-Monotherapie (n=105) schnitt die Behandlung mit dem Integrinantagonisten (n=142) sehr viel besser ab. Schwere Infektionen erlitten darunter nur 4,1 % der CED-Patienten gegenüber 10,1 % unter TNF-α-Blockern.

Quelle: Pressegespräch „Nachhaltige Behandlungskonzepte bei CED – Herausforderungen und Perspektivenwechsel“ anlässlich des 124. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Veranstalter: Takeda Pharma Vertrieb