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DiGA Umsätze verdoppelt – trotz enttäuschter Erwartungen

e-Health , Apps und Internet Autor: Michael Reischmann

Viele Patienten brechen die Nutzung der ihnen verschriebenen DiGA vorzeitig ab. Viele Patienten brechen die Nutzung der ihnen verschriebenen DiGA vorzeitig ab. © greenbutterfly – stock.adobe.com
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DiGA sind ein Beispiel für die Digitalisierungsfortschritte im Gesundheitswesen, meint die Beratungsgesellschaft McKinsey. Doch es braucht mehr Transparenz, schlussfolgert die Barmer aus einer Umfrage: „Nur so lassen sich Enttäuschungen durch falsche Erwartungen vermeiden.“ 

Die Barmer hat 1.700 ihrer Versicherten befragt, die einen Freischaltcode für eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) erhalten hatten. Rund 1.600 lösten den Freischaltcode ein. Allerdings nutzten etwa 600 Personen den digitalen Helfer nicht über die Erstanwendungsdauer von 90 Tagen. 421 unter ihnen begründeten dies mit nicht erfüllten Erwartungen. Ein Viertel der Befragten gab auch an, nicht den Eindruck gehabt zu haben, dass die DiGA die Symptome verbessern wird. Jeder Sechste sagte: „Mir ging es besser.“ Und fast genauso viele: „Interesse verloren.“

Laut Barmer nutzten drei von vier Befragten ihre DiGA mehrfach pro Woche, zwei von fünf sogar täglich. Gut die Hälfte der DiGA-Nutzer wendete den digitalen Helfer über die Erstanwendungsdauer von 90 Tagen an, doch 38 % beendeten die Anwendung vorzeitig, 15 % schon innerhalb des ersten Monats. Bezahlt sind allerdings 90 Tage. „Wenn DiGA nicht oder nur verkürzt zum Einsatz kommen, kosten sie ohne hinreichenden Patientennutzen Geld. Deshalb wäre es sinnvoll, Testzeiträume zu schaffen. So könnten die Nutzenden die App individuell prüfen und selber entscheiden, inwieweit sie den eigenen Bedürfnissen entspricht“, meint der Barmer-Chef und Arzt Prof. Dr. Christoph Straub. 

Jeder dritte Arzt hat schon mal eine DiGA verschrieben

Die Inhalte der Apps auf Rezept sollten für Erstanwender und Leis­tungserbringer einheitlich und verständlicher als bisher im DiGA-Verzeichnis des BfArM dargestellt werden, schlägt Prof. Straub vor. Zudem benötigten Arztpraxen bessere Informationen in ihrer Praxissoftware, um die Inhalte einer DiGA einfach und kurz erklären zu können.

Die Beratungsgesellschaft McKinsey stellt in ihrem „E-Health Monitor 2023/24“ (t1p.de/kkwl6) fest: 2023 dürfte sich die Zahl der DiGA-Verordnungen auf rund 235.000 belaufen – mehr als doppelt so viele wie 2022. Bei einem durchschnittlichen Herstellerpreis von 529 Euro pro App verdoppelte sich auch das Marktvolumen auf 125 Mio. Euro (2022: ca. 60 Mio. Euro). Mitte Januar 2024 waren 53 verordnungsfähige Anwendungen für zwölf Therapiegebiete im BfArM-Verzeichnis gelistet.

„Das Interesse von Ärzten an DiGA nimmt zu. Mittlerweile hat rund ein Drittel der Ärzte bereits eine DiGA verschrieben – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Weitere 14 % planen, die Apps auf Rezept in naher Zukunft auszuprobieren“, berichtet Laura Richter, Partnerin bei McKinsey und Herausgeberin der Studie. Die wachsende Bedeutung der DiGA sei ein Beispiel für die Fortschritte bei der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. Zusätzlich zu den DiGA wurden 2023 die 40 beliebtesten Gesundheits-Apps über 14 Mio. Mal neu installiert, heißt es in dem Report. Das Gros entfällt auf die Verbindung zur GKV/PKV-Online-Geschäftsstelle sowie Terminvereinbarungen, aber auch indikationsspezifische Apps. 

Quelle: Pressemitteilungen – Barmer und McKinsey

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