Ärztekammer vergibt CME-Punkte für Vortrag über Vitalpilze
Globuli nein, Vitalpilze ja? Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt kann nachvollziehen, dass das Fortbildungsangebot einige Mediziner irritiert.
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Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit einer teilweise von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierten Homöopathie zeigt auch bei Ärztekammern Wirkung. Nach Bremen hat sich auch Sachsen-Anhalt entschieden, in der Weiterbildung ohne die Homöopathie auszukommen. Das heißt: Mit Inkrafttreten der neuen Regelungen im Sommer 2020 ist es Ärzten in Sachsen-Anhalt nicht mehr möglich, die Zusatzbezeichnung Homöopathie zu erwerben. Bis dahin geht‘s noch.
Die Kammerversammlung sei dem Verzichtvorschlag des Vorstandes bewusst gefolgt, heißt es in einer Pressemitteilung der Ärztekammer. Es bleibe den Medizinern selbstverständlich freigestellt, sich auf dem Gebiet der Homöopathie zu betätigen.
Eine Weiterbildung mit Prüfung, fachlicher Anerkenntnis und entsprechender Außenwirkung erzeuge jedoch „einen Fehleindruck beim Patienten über erworbene Kompetenzen des Arztes, wenn dem Gebiet jeglicher wissenschaftlicher Nachweis fehlt“, so Präsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz. „Ich gehe davon aus, dass dem Vorbild weitere Landesärztekammern folgen werden.“
Die Kammer legt allerdings die Messlatte der wissenschaftlichen Nachweise bei Fortbildungen offensichtlich tiefer als bei der Weiterbildung. Uns war ein Fortbildungsangebot beim 29. Hausärztetag in Wernigerode aufgefallen. Geboten und mit einem Fortbildungspunkt von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt zertifiziert wird dort u.a. ein „Vortrag mit Erfahrung aus der Praxis und neueste Studien“: „Vitalpilze und Immunsystem – ein starkes Paar in der Praxis“. Als Referent wird ein „gepr. Präventologe und Heilpraktiker, ..., Vorstand der Gesellschaft für Vitalpilzkunde e.V.“, angekündigt.