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Einsparpotenzial Biosimilars: Apotheken sollen Präparate ab August austauschen können

Verordnungen Autor: Cornelia Kolbeck

Durch den Autausch von Originalpräparaten gegen Biosimilars in der Apotheke erhoffen sich die Krankenkassen massive Einsparungen. Durch den Autausch von Originalpräparaten gegen Biosimilars in der Apotheke erhoffen sich die Krankenkassen massive Einsparungen. © alazur – stock.adobe.com
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Biosimilars bieten gegenüber Biologika enormes Einsparpotenzial. Nun liegen konkrete Reglen für den Austausch in der Apotheke vor. Die pharmazeutische Industrie befürchtet einen hohen Kostendruck.

In der Apotheke ist es bei sozialversicherten Patienten üblich, dass Originalpräparate durch kostengünstigere, identische Generika ersetzt werden. Krankenkassen und Hersteller haben dazu Rabattverträge vereinbart, mit denen sich in Summe Milliarden an Arzneimittelausgaben vermeiden lassen. Einsparpotenzial besitzen auch Biosimilars als Alternativen zu teuren Biologika. Allerdings sind diese Medikamente den Originalen nur ähnlich.

Es bedarf deshalb klarer Vorgaben für den Austausch. Der Bundestag hat dazu im Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) von 2019 den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragt, Regeln zu erstellen. Nach einem Stellungnahmeverfahren liegen jetzt die Hinweise zur Austauschbarkeit von biologischen Referenzarzneimitteln durch im Wesentlichen gleiche biotechnologisch hergestellte biologische Arzneimittel vor. Ab August sollen die Apotheken entsprechend substituieren können. Um welche Produkte es sich konkret handelt, ist in Anlage VIIa der Arzneimittel-Richtlinie aufgelistet. Wirkstoff, Original- bzw. Referenzarzneimittel sowie die „im Wesentlichen gleichen biotechnologisch hergestellten biologischen Arzneimittel“ sind hier benannt.

Einsparungen erhofft, Kostendruck befürchtet

Die Neuregelung hat laut AOK Bundesverband ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial: Allein 2019 wären laut Wissenschaftlichem Institut der AOK Einsparungen in Höhe von 758 Mio. Euro für die gesetzliche Krankenversicherung möglich gewesen, wenn immer in der Therapie das preiswerteste Biosimilar zum Einsatz gekommen wäre.

Die pharmazeutische Industrie warnt dagegen vor dem automatischen Austausch in der Apotheke. Befürchtet wird enormer Kostendruck durch Rabattverträge auch in diesem Feld. Unternehmen bräuchten ein stabiles Umfeld für hohe Investitionen, so Walter Röhrer, Vorsitzender der AG Pro Biosimilars. Auch sollten nur Ärzte über den Einsatz von Bio­similars entscheiden dürfen: „Wer ein Bio­similar nehme, brauche ärztliche Beratung“, so Röhrer. 

Medical-Tribune-Bericht

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