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Klarer Überlebensvorteil AOK fordert im Rahmen der Krankenhausreform stärkere Zentralisierung

Gesundheitspolitik Autor: Lara Sommer

Die Reform soll die stationäre Versorgung restrukturieren. Dazu werden Kliniken in Leistungsgruppen eingeteilt. Die Reform soll die stationäre Versorgung restrukturieren. Dazu werden Kliniken in Leistungsgruppen eingeteilt. © xyz+ – stock.adobe.com
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Aus Sicht der AOK ist die Zuweisung von Leistungsgruppen und -bereichen Kern der geplanten Krankenhausreform. Die Vorstandsvorsitzende betont, dass eine Versorgung in spezialisierten Zentren das Überleben von Patient:innen verbessern kann.

 „Wir sollten das große Ziel der Krankenhausreform in der Diskussion nicht aus dem Auge verlieren“, appellierte Dr. ­Carola ­Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Das Ziel bestehe in der Verbesserung der Behandlungsqualität für Patientinnen und Patienten. Aus Sicht der Krankenkasse ist die Konzentration anspruchsvoller Eingriffe auf gut ausgestattete und mit dem Pro­­­zedere erfahrene Kliniken das wichtigste Element der anstehenden Reform. „Es darf nicht dazu kommen, dass dieses Ziel durch wachsweiche Regelungen oder Öffnungsklauseln auf Kosten der Patientensicherheit konterkariert wird“, mahnte Dr. ­Reimann.

Als Beleg für die These, dass Zentralisierung dem Patient:innenwohl dient, präsentierte sie aktuelle Hochrechnungen, basierend auf der ­WiZen-Studie. Für alle elf untersuchten Tumorentitäten war die Behandlung in einem DKG-zertifizierten Krebszentrum mit einem relativen Überlebensvorteil verbunden, der zwischen 3 % und 26 % lag. 

Behandlung in spezialisierten Zentren verbessert Prognose

Die Versorgung auf diese spezialisierten Einrichtungen zu konzentrieren könnte jährlich etwa 4.700 Todesfälle in den ersten fünf Jahren nach der Diagnose verhindern. Insgesamt ließen sich jedes Jahr rund 33.000 zusätzliche Lebensjahre für Patient:innen gewinnen, würden alle Betroffenen dort behandelt. Als zweites Argument zugunsten spezialisierter Versorgung schilderte die Referentin, dass Stroke-Units nachweislich die Überlebensaussichten nach einem Schlaganfall verbessern.

„Diese beiden Beispiele sind ein sehr drastischer Beleg dafür, dass eine qualitätsorientierte Reform der Krankenhausstrukturen erforderlich ist“, schlussfolgerte die Vorstandsvorsitzende. Sie begrüßt die Vorschläge der Regierungskommission in diesem Bereich. „Die Leistungsgruppen und Leistungsbereiche sind aus unserer Sicht das Herzstück der Reform“, so Dr. Reimann weiter. Die Modernisierung der Versorgung solle mit deren Zuweisung beginnen. Auf Grundlage der Leistungsgruppen ließen sich dann klare Versorgungsaufträge definieren. 

Als weitere Forderungen der AOK benennt die Referentin, Mengen­anreize durch fallunabhängige Vergütungskomponenten zu reduzieren, und geplante Vorhaltepauschalen am Bedarf der Bevölkerung zu orientieren. Qualitätssicherung, Planung und Finanzierung müssten bei der Reform gemeinsam betrachtet werden.

Große Einrichtungen können Personal effizienter einsetzen

Dr. Reimann sieht noch einen weiteren Vorteil: „Eine gut aufgestellte Krankenhaus-Landschaft sorgt dafür, dass die vorhandenen Personal­ressourcen sinnvoller als bisher eingesetzt werden und dass sich dadurch auch die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten nachhaltig verbessern.“ Je größer die Fach­abteilung, desto flexibler können die Mitarbeitenden eingesetzt werden, um Engpässe zu kompensieren. Dies reduziert ihrer Ansicht nach die Arbeitsbelastung für jeden Einzelnen. Die angespannte Personalsituation in den Kliniken ist auch das Thema des diesjährigen Krankenhaus-Reports.

Quelle: Pressekonferenz – AOK

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