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Praxiskolumne Computer sagt: HzV bietet Vorteile!

Autor: Dr. Nicolas Kahl

„Als Hausarzt hat man es nicht immer leicht“, sagt die KI – die HzV sei jedoch kein Allheilmittel. „Als Hausarzt hat man es nicht immer leicht“, sagt die KI – die HzV sei jedoch kein Allheilmittel. © FAMILY STOCK – stock.adobe.com; MTD
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In Kreisen von jungen Praxisübernehmenden in der Allgemeinmedizin ist die Frage „Macht Ihr HzV?“ immer wieder großes Thema.  Unser Kolumnist schildert seine Sicht.

Hin und her werden Pro und Kontra der „Hausarztzentrierten Versorgung“ diskutiert. Vor lauter Dilemma machen dann die meisten „erstmal so weiter“ wie ihre Vorgänger, zumindest bis sich der Trubel der ersten Jahre etwas gelegt hat. 

Unter Freunden, die in der „freien Wirtschaft“ arbeiten, hat es sich etabliert, bei komplexeren Fragen auch ChatGPT als Inspiration hinzuzuziehen. ChatGPT ist eine künstliche Intelligenz im Gewand eines Cha­tbots, die bereits das US-amerikanische Medizinexamen bestehen konnte. Für seine Antworten wertet der Bot online verfügbares Wissen bis zum Jahr 2021 aus. Also, ChatGPT, wie hältst du es mit der HzV?

Hier ein Auszug aus der Bot-Antwort: „Macht es für einen Hausarzt wirklich Sinn, seine Patienten in die HzV einzuschreiben? Als Hausarzt hat man es nicht immer leicht. Die Arbeit ist vielfältig und oft stressig. Die HzV soll hier Abhilfe schaffen, indem der Hausarzt als erster Ansprechpartner für die Patienten dient und diese bei Bedarf an Fachärzte oder Therapeuten weitervermittelt. Doch die HzV hat auch ihre Tücken. Zum einen ist die Einschreibung der Patienten freiwillig, was bedeutet, dass man als Hausarzt möglicherweise nicht alle Patienten in der HzV hat.

Doch trotz dieser Herausforderungen kann es für einen Hausarzt durchaus Sinn machen, seine Patienten in die HzV einzuschreiben. Zum einen erhält man als Hausarzt dadurch eine bessere Übersicht über die Gesundheit seiner Patienten.Zum anderen kann die HzV dazu beitragen, dass der Hausarzt besser vergütet wird. Denn im Rahmen der HzV erhält der Hausarzt eine Pauschale pro eingeschriebenem Patienten. Diese Pauschale ist unabhängig davon, ob der Patient tatsächlich zum Arzt geht oder nicht. Das bedeutet, dass der Hausarzt auch dann Geld erhält, wenn der Patient gesund ist und keine Leistungen in Anspruch nimmt.

Allerdings sollte man als Hausarzt die HzV nicht als Allheilmittel betrachten. Denn auch in der HzV müssen Patienten gelegentlich an Fachärzte oder Therapeuten überwiesen werden. Zudem ist es wichtig, dass man als Hausarzt stets die Bedürfnisse und Wünsche seiner Patienten im Blick hat und sich nicht ausschließlich an den Vorgaben der HzV orientiert.

Insgesamt kann man jedoch sagen, dass die HzV für Hausärzte durchaus Vorteile bietet. Sie kann dazu beitragen, dass die Versorgung der Patienten verbessert wird und der Hausarzt besser vergütet wird. Allerdings muss man sich als Hausarzt auch im Klaren darüber sein, dass die HzV nicht immer reibungslos funktioniert und dass es immer wieder Herausforderungen zu meis­tern gilt.“ ChatGPT dixit.

Aber – cave: Wie wir wissen, werden nur in Ausnahmefällen kontakt­unabhängige Pauschalen gezahlt. Die KI erzählt also auch mal groben Unfug und man kann nicht jede Antwort einfach glauben. 

Interessanterweise gibt ChatGPT übrigens bei jedem Nachfragen eine andere Antwortvariante zum Besten. Bei einem vorangegangenen Testlauf schloss ChatGPT noch mit den Worten: „Die HzV hat das Potenzial, die Attraktivität der hausärztlichen Tätigkeit zu erhöhen.“ Das wiederum ist aus meiner Sicht voll zutreffend. 

Auf jeden Fall erwarte ich, dass in den nächsten Jahren zunehmend ähnliche ChatBots in der Medizin Einzug finden werden. 

Warum nicht die Patienten für die anstehende Koloskopie durch einen digitalen Avatar mit intelligentem ChatBot individuell und in der eigenen Muttersprache aufklären lassen? Wäre eine Reise-Impfberatung durch einen ChatBot nicht gut vorstellbar, wenn der digitale Helfer dem Patienten auf Nachfrage sogar beantworten kann, wie viele deutsche Thailand-Reisende sich im vergangenen Jahr mit Hepatitis B angesteckt haben? Das Problem wird sein, dass niemand nachvollziehen kann, wie solche Bots zu ihren „Wahrheiten“ kommen. Orientieren sie sich an Leitlinien oder an häufig im Internet auftauchenden Meinungen? Kann der Bot pharmaindustriegesponserte Studien erkennen? Wer haftet bei falschen Informationen? Wer haftet, wenn es ein ChatBot besser gewusst hätte, man die Technologie aber nicht genutzt hat? Das ist alles verflixt spannend. 

Mein Fazit: Holen wir uns KI-Fachwissen in die Berufsverbände, um den Wandel zu begleiten. Und natürlich: Etablieren wir HzV!

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