Anzeige

Passwort: praxis123

Aus der Redaktion Autor: Cornelia Kolbeck

© MT
Anzeige

In unserem Kommentar aus der Redaktion geht es diesmal um Datensicherheit. Denn oft überschätzt man die eigenen Standards – und Gefahren drohen.

Gewiss haben Sie heute morgen vor dem Gang zur Arbeit Ihre Haustür abgeschlossen. Und wahrscheinlich haben Sie auch die Hintertür nicht offen gelassen. Und wie steht‘s mit der Praxis? Ich bin überzeugt, die Türen und Fenster stehen hier auch nicht auf, wenn Sie oder Ihr Team nicht vor Ort sind.

Anders sieht es in vielen Praxen, Apotheken und Krankenhäusern aus, wenn es um die Cybersicherheit geht. Das zeigen zumindest die Tests von Hackern im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer. Sie verdeutlichen: Die IT-Systeme sind in vielen Einrichtungen nicht auf dem neuesten Stand der Technik, Verschlüsselungen für E-Mails sind veraltet, Backups werden nicht verschlüsselt, nicht gemacht, nicht überprüft. Besonders brisant: Es werden einfache oder auch gar keine Passwörter verwendet. Der Mensch wird gewissermaßen zum Risiko. Dabei sollte gerade dort, wo es um sensible Patientendaten geht, besondere Vorsicht gelten.

„Ach was, mich betrifft das nicht“, wird jetzt so mancher denken, „dafür habe ich doch einen IT-Dienstleister engagiert“. Allerdings sind nicht alle IT-Dienstleister wirkliche Experten. Das belegt der Test ebenfalls. Doch wenn das Praxissystem erst einmal geknackt ist, kann es teuer werden. Egal, ob große oder kleine Unternehmen, große oder kleine Einrichtungen – Geld lässt sich aus Hackersicht mit geklauten oder gekidnappten Daten immer erwirtschaften. Auch im Darknet macht Kleinvieh Mist. Dazu kommt der Imageschaden für den Arzt, wenn Patientendaten offengelegt werden und das Vertrauen verloren geht. Kommt es ganz hart, steht ein Unternehmen vor dem Aus.

Datensicherheit ist auch mir wichtig, am Handy, am Tablet, am Notebook. Die Hersteller unterstützen mich vielfach, verbieten einfache Zugänge. Aber nicht immer. Am PC nutze ich auch ein Passwort. Fünf Buchstaben waren es bislang. Ich dachte: Hier arbeitet ja keiner außer mir. Doch nachdem ein Hacker uns Journalisten vor Augen geführt hat, wie leicht man mit alten DOS-Befehlen ins Betriebssystem und von dort an Daten kommt, habe ich das Passwort geändert. Sicher ist sicher.

Cornelia Kolbeck
Hauptstadtkorrespondentin der Medical Tribune

Anzeige