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Flatrate-Mentalität KV-Vorstand setzt auf Eigenbeteiligung der Patient:innen

Praxismanagement , Patientenmanagement Autor: Michael Reischmann

Zuzahlungen von 10 % sind bei Arznei- und Hilfsmitteln üblich. Zuzahlungen von 10 % sind bei Arznei- und Hilfsmitteln üblich. © StockPhotoPro – stock.adobe.com
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Der Vorstand der KV Rheinland-Pfalz schlägt vor, für Arztbesuche eine „prozentuale und sozial abgefederte“ Selbstbeteiligung einzuführen. Patient:innen sollten nicht den Eindruck haben, die Arztleistung gebe es umsonst.

Schließlich sind z.B. Zuzahlungen von 10 % bei Arznei- und Hilfsmitteln üblich. Der KV-Vorstand schlägt 5 % vor. Derzeit belaufe sich im Land die Gesamtvergütung der Ärzte und Psychotherapeuten auf 550 Euro pro Bürger und Jahr. 5 % davon wären 27,50 Euro. Der Prozentsatz könne nach sozia­len Kriterien variiert werden. Das Geld soll nicht der Vergütung zugeschlagen, sondern von den Kassen eingenommen werden. 

Alle 15 Jahre einmal beim Bereitschaftsdienst

KV-Chef Dr. Peter Heinz verweist auf „die Blaupause“ der Krankenversicherung der Bahnbeamten. Die Versicherten zeigten wegen ihrer Eigenbeteiligung von 5 % z.B. bei Verordnungen Interesse an preisgünstigen Arzneien.

Die Hoffnung, durch eine finanzielle Beteiligung nicht dringliche Arztkontakte vermeiden zu können, bewegt den KV-Vorstand auch dazu, eine Selbstbeteiligung von 20 Euro für die Nutzung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) vorzuschlagen. Etwa ein Fünftel der Menschen, die sich über die 116 117 beim ÄBD melden, benötigten keine Behandlung innerhalb von 24 Stunden. KV-Vize Dr. ­Andreas Bartels sieht keine Überforderung. Im Schnitt suche ein rheinland-pfälzischer Bürger nur alle 15 Jahre einmal den ÄBD auf.

Dr. Heinz vermutet, dass der Vorstand mit diesen Ideen nicht die Mehrheit der Mitglieder auf seiner Seite hat. Eine qualitativ hochwertige Versorgung erfordere allerdings eine Stärkung der Strukturen, dazu gehöre eine effektivere Patientensteue­r­ung. „Es geht nicht darum, mehr Geld ins System zu bekommen“, ergänzt Dr. Bartels.

Ärzte scheuen Aufwand der Terminvermittlung

Die Befürchtung, dass eine Eigenbeteiligung Menschen davon abhält, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, teilt Dr. Heinz nicht. Die Patienten würden von langen Wartezeiten abgehalten. Daran ändern offenbar auch die Honorarvorteile für schnell zwischen Haus- und Facharzt vermittelte Termine nichts. Der Aufwand, eine Dringlichkeit festzustellen und rumzutelefonieren, sei zu hoch, sagt Dr. Bartels. Die KV habe das Angebot aber auch nicht gepusht, z.B. mit einer IT-Lösung. 

Quelle: Pressebericht KV RLP

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