Chronische Insomnie: Ein unterschätztes Krankheitsbild


Die chronische Insomnie betrifft etwa 10 % der erwachsenen Bevölkerung in industrialisierten Ländern und die Folgen dieses Krankheitsbildes sind weitreichend.1 So ist die chronische Insomnie nicht nur durch verschiedene Symptome während der Nacht, sondern auch durch vielfältige Auswirkungen am Tag gekennzeichnet.

Chronische Insomnie ist definiert als die regelmäßige, mehrmals pro Woche und über mindestens drei Monate auftretende Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder frühmorgendliches Erwachen, trotz ausreichender und adäquater Möglichkeiten zum Schlafen.2 Sie kann zu klinisch bedeutsamen Problemen oder Beeinträchtigungen in wichtigen Bereichen der Tagesaktivität führen, mit Symptomen wie Schläfrigkeit, Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Stimmungsschwankungen, und im langfristigen Verlauf weitere Folgeerkrankungen nach sich ziehen.3 Die Diagnose erfolgt klinisch durch eine Anamnese der medizinischen und schlafmedizinischen Vorgeschichte der Patient*innen und kann durch den Einsatz von schlafspezifischen Fragebögen sowie von Schlaftagebüchern bei der Diagnosestellung unterstützt werden.1,4,5

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) leidet rund jeder 10. Erwachsene in industrialisierten Ländern an einer chronischen Insomnie, wobei mehr Frauen als Männer betroffen sind und die Prävalenz mit dem Alter zunimmt.6,7,8 Zu den verschiedenen Risikofaktoren, die mit dem erhöhten Vorkommen einer chronischen Schlafstörung in Verbindung gebracht werden, gehören ein fortgeschrittenes Alter, weibliches Geschlecht sowie komorbide medizinische und psychiatrische Erkrankungen.5

Chronische Insomnie: ein Problem mit weitreichenden Folgen

Die chronische Insomnie zeigt sich nicht nur durch Symptome in der Nacht, wie Schwierigkeiten beim Einschlafen, Problemen beim Durchschlafen und frühmorgendlichem Erwachen, sondern auch häufig am Tag. So können Betroffene am Tag unter Beeinträchtigungen wie Schläfrigkeit, Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Stimmungsschwankungen leiden.3

Langfristig kann das Krankheitsbild ein weitreichendes gesundheitliches Risiko darstellen. So erhöht sich beispielweise die Wahrscheinlichkeit einer kardiovaskulären Erkrankung wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und -versagen. Zudem ist u.a. das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 erhöht und das Auftreten späterer psychiatrischer sowie neurologischer Erkrankungen wird begünstigt.8

Chronische Insomnie – wie kommt es dazu?

Die Ursachen können vielfältig sein. Individuelle Faktoren wie Geschlecht, Alter und Komorbiditäten spielen eine Rolle, ebenso wie eine genetische Prädisposition. Auslösende Ereignisse oder Stressfaktoren wie die Trennung von oder der Tod einer nahestehenden Person und beruflicher Stress können ebenfalls zur Entstehung einer chronischen Insomnie beitragen.9

Die chronische Insomnie ist nicht zwingend als ein Problem des nicht einsetzenden Schlafes zu betrachten, sondern kann ein Problem des überaktiven Wachsystems sein.10,11 Dies kann aktiv bleiben, wenn es nicht aktiv sein soll, und die überaktive Wecksignalisierung bzw. das Hyperarousal (Übererregung des neuronalen Wachsystems im Gehirn) kann nachts ungewollt wachhalten.11

Der Leidensdruck ist hoch

Menschen, die an chronischer Insomnie leiden, fühlen sich oft stark beeinträchtigt. Sie spüren die Auswirkungen in der Ausübung ihres Berufes sowie in ihrem Sozialleben. Bei den Behandlungsoptionen äußeren sie Bedenken wie die Angst vor Abhängigkeit, Unwirksamkeit und unerwünschte Nebenwirkungen.12

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