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Health for Future: Menschen in medizinischen Berufen für den Klimaschutz

Gesundheitspolitik Autor: Isabel Aulehla

Im September trafen sich Aktive aus ganz Deutschland zu einer Raddemo in Köln. Natürlich gab es ein strenges COVID-19-Schutzkonzept. Im September trafen sich Aktive aus ganz Deutschland zu einer Raddemo in Köln. Natürlich gab es ein strenges COVID-19-Schutzkonzept. © Health for Future
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Nach einer Coronapause demonstrieren Klimaschützer nun wieder. Ärzte, Pfleger, MFA und Therapeuten mischen dabei durch „Health for Future“ mit.

Auf Klimastreiks sind sie anzutreffen, in weißen Kitteln und mit kreativen Plakaten: „Das Klima ist kaputter als die Hüfte deiner Oma“ und „Klimakrise ist Gesundheitskrise“ liest man darauf. Immer mehr Menschen im medizinischen Bereich betrachten es nicht nur als persönliche, sondern auch als berufliche Pflicht, sich für den Klimaschutz einzusetzen und über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit aufzuklären. In der Bewegung „Health for Future“ bündeln sie ihre Kräfte, vernetzen und professionalisieren sich.

Die Bewegung ist noch jung: Erst 2019 wurde sie vom Netzwerk „Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit“ (KLUG) gegründet. Seitdem haben sich schon rund 50 Ortsgruppen zusammengefunden. Die Aktiven nehmen zuallererst ihr eigenes Tätigkeitsfeld in den Blick: „Der Gesundheitssektor selbst trägt aktuell zu rund 5 % der globalen Treib­hausgasemissionen bei – hier können Menschen in Gesundheitsberufen aktiv werden“, erklärt Felix Bittner, Projektleiter für Health for Future bei KLUG. Die Arbeit stehe immer unter dem Motto des „Transformativen Handelns“. Ziel sei die konkrete Veränderung der Zustände.

Lösungen für weniger CO2 in Arztpraxen entwickelt

Die beteiligten Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte setzen sich unter anderem dafür ein, dass ihre Praxen und Krankenhäuser CO2-neutral arbeiten. Die Ortsgruppe Dresden entwickelte sogar eine Liste von fast 50 einfachen Maßnahmen, durch die Praxen Kohlenstoffdioxid einsparen können (s. Link). Engagierte Studierende und Auszubildende fordern zudem, die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit zu einem elementaren Inhalt der Lehrpläne zu machen. Natürlich organisieren die Ortsgruppen aber auch Infostände und Mahnwachen, um die Öffentlichkeit anzusprechen.

Demonstrationen sind der Bewegung durch die Coronapandemie derzeit nur eingeschränkt möglich. Trotzdem gelang es der Ortsgruppe Aachen, über 700 Menschen zu versammeln, um unter dem Motto „Our City is on Fire“ auf die gravierenden gesundheitlichen Folgen der Hitze aufmerksam zu machen. Auch beim letzten „globalen Klimastreik“ des For-Future-Bündnisses am 25. September waren viele Ortsgruppen als „Gesundheitsblock“ bei den Demonstrationen vertreten.

Um Themen rund um die Klimakrise auf die politische Agenda zu bringen, bedarf es professioneller Kommunikationsstrategien. Health for Future veranstaltet daher sogenannte „Skills Labs“, bei denen Interessierte sich fortbilden können. Die erste Veranstaltung dieser Art fand im August statt, die rund 100 Teilnehmenden wurden von Experten zu effektiven Methoden politischer Kommunikation geschult und auf die Ansprache von Politikern vorbereitet. Nach drei Workshops kontaktierten sie dann gemeinsam mit ihren Ortsgruppen lokale Abgeordnete.

Wer sich der Bewegung anschließen möchte, kann der nächstgelegenen Ortsgruppe beitreten oder selbst eine gründen. Doch auch überregional haben sich inzwischen Arbeitsgruppen formiert. Eine von ihnen setzt sich etwa dafür ein, dass die ärztlichen Versorgungswerke nicht länger Geld in fossile Energieträger anlegen, eine andere Gruppe tauscht sich zur nachhaltigen Praxisführung und zum Konzept der „Klimasprechstunde“ aus.

Medical-Tribune-Bericht

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