Rund 10 Millionen Menschen in Deutschland können Texte schlecht lesen und verstehen: Sie überschauen bei längeren Abschnitten den Zusammenhang nicht und komplizierte Satzkonstruktionen und unbekannte Begriffe überfordern sie. Ursachen können eine Lernbehinderung oder Einschränkungen beim Lesen und Verstehen sein, aber auch Demenzen und andere Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten. Geringe Deutschkenntnisse stellen ebenfalls eine Barriere dar, die den Zugang zu Informationen behindert – auch zu wichtigen Gesundheitsinformationen wie etwa Krebsvorsorge und Krebsbehandlung. 

Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und die Bundesvereinigung Lebenshilfe wollen deswegen über Informationsmaterial in leichter Sprache über Krebsvorsorge und -behandlung infomieren. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit Menschen mit einer Behinderung veranschaulichende Geschichten als Bildergeschichten aufbereitet. Prof.  Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Bundesgeschäftsführerin der Lebenshilfe, erkärt die Ziele des Projekts: „Wir leisten einen Beitrag zur Teilhabe in Gesundheitsfragen. Nur wer verständliche Informationen bekommt, kann selbst Entscheidungen treffen.“

Neben der Krebsbehandlung, die über die Beispielperson Lucy nähergebracht werden soll, geht es auch um eine verständliche Aufklärung über Früherkennungs- und Therapiemöglichkeiten. „Monika geht zur Brustkrebs-Vorsorge, Jan geht zur Darmkrebs-Vorsorge, Sarah macht einen Abstrich“ ist der Titel des entsprechenden Buches. 

Prof. Dr. Thomas ­Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, erkärt dazu: „Was ist Krebs, wie läuft eine Behandlung ab und welche Maßnahmen zur Vorsorge kann ich treffen? Diese komplexen Themen stellen wir in Form von Bildergeschichten dar, um die Inhalte so anschaulich wie möglich zu transportieren. Damit wollen wir helfen, Ängste abzubauen und die Vorsorgesituation für alle Menschen in Deutschland zu verbessern.“

Die beiden Bücher in leichter Sprache wurden von der französischen Organisation Oncodéfi entwickelt. Für den Einsatz in Deutschland wurden die Geschichten an die deutsche Versorgungslandschaft angepasst. Die Bücher sind für den Einsatz im professionellen wie auch privaten Kontext konzipiert.

Medical-Tribune-Bericht