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Diabetisches Fußsyndrom Schon rund 3.700 Wundassistent*innen DDG ausgebildet

Gesundheitspolitik Autor: Angelika Deml

Endlich wird die wichtige Rolle der Wundassistenz beim DFS gewürdigt. Endlich wird die wichtige Rolle der Wundassistenz beim DFS gewürdigt. © kirov1969 – stock.adobe.com
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Auf Initiative der AG Diabetischer Fuß wurde 2005 der/die Wund­assistent*in DDG ins Bildungs­angebot der Fachgesellschaft aufgenommen. Hier ein Bericht zum aktuellen Stand der Weiterbildung.

Das Ziel der Wundassistent*in-Weiterbildung ist es, Angehörige von Fachberufen im Gesundheitswesen mit abgeschlossener Ausbildung und Berufserfahrung für eine Tätigkeit auszubilden, in der sie unter Anleitung des Arztes/der Ärztin Menschen mit Diabetes und diabetischem Fußsyndrom (DFS) fundiert versorgen. Die einwöchige Weiterbildung endet mit der schriftlichen Prüfung. Dann erfolgt innerhalb von sechs Monaten die 24-stündige Hospitation in einer zertifizierten Fußbehandlungseinrichtung DDG. Nach Begutachtung des Hospitationsberichts erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, das sie berechtigt, den Titel Wundassistent*in DDG zu tragen. 

In acht Weiterbildungsstätten (Bad Mergentheim, Jena, Köln, Quedlinburg, Radolfzell, Regensburg, Rheine, Trier) wurden bis Ende 2021 insgesamt 3.690 Wundassistent*innen DDG ausgebildet

Kriterium Vollzeitstelle in der Wundversorgung

Die Behandlung von Fußläsionen setzt die Zusammenarbeit im Team voraus. Fachärztliche Therapie und Diagnostik werden ergänzt durch Diabetesberater*innen, Wundspezialist*innen, Podo­log*innen und Orthopädieschuh­macher*innen. Die Bedeutung der Wundassistenz im Bereich des DFS wurde in den letzten Jahren hervorgehoben, indem nun für die Anerkennung einer zertifizierten Fußbehandlungseinrichtung DDG der Nachweis einer Vollzeitstelle in der Wundversorgung erforderlich ist. 

Das neue QSW-Mitglied Dr. Michael Eckhard (Internist, Endokrinologe/Diabetologe DDG, Ärztlicher Wundexperte ICW und Ärztlicher Leiter am Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH), zugleich Vorstandssprecher der AG Diabetischer Fuß, betont: „Die Versorgung und Betreuung von Menschen mit DFS ist ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit einer gut abgestimmten interprofessionellen Betreuung. Wundspezialisten mit einer hohen fachlichen Kompetenz, wie wir sie im Rahmen der Qualifikation zum/zur Wundassistent*in DDG weiterbilden, sind dabei ein wichtiger Baustein“. Ergänzend weist Dr. Eckhard auf die notwendige interdisziplinäre Zusammenarbeit hin: „So wichtig eine gute und kompetente lokale Wundversorgung auch ist, so bedeutsam ist mir festzuhalten, dass ein DFS am Ende mehr ist, als nur eine Wunde am Fuß.“ Er würdigt ausdrücklich das Engagement der Beteiligten in den Weiterbildungsstätten der DDG. 

Erfolgsfaktoren und Aufgaben der Wundassistenz 

Für die Behandlung der Fußläsionen braucht die Ärztin/der Arzt gut ausgebildetes Assistenzpersonal mit entsprechender Haltung für diese spezielle Patientenklientel. Weiterbildungsteilnehmenden soll ein Fach- und Rollenverständnis des Krankheitsbildes DFS vermittelt werden, um sie in die Lage zu versetzen, unter ärztlicher Anleitung die lokale Wundbehandlung durchzuführen, adäquate druck­entlastende Verbandsregime anzuwenden und sich am langfristigen Coaching der Betroffenen (Beratung, Begleitung, Unterstützung) zu beteiligen. Weitere Aufgaben können sein: Organisation der Behandlungsabläufe, Dokumentation, Abrechnung. „Ein selbstständiges Wundmanagement ist nicht das Ziel der Weiterbildung. Die Leistung erfolgt immer in Delegation unter der Verantwortung der Ärztin/des Arztes“, so Dr. W. Rüdiger Klare, Mitautor des Rahmenlehrplans zur Wundassistenz. Er bestätigt die wertvolle Arbeit des Fachpersonals: „Die Versorgung von Wunden bei Patient*innen mit DFS ist ohne qualifizierte Mitarbeit von Wundassistent*innen schlichtweg undenkbar.“

Die Evaluation von Kursen 2021 zeigte eine Zufriedenheit der Teilnehmenden bezüglich der Inhalte, der guten Dozent*innenauswahl und der Atmosphäre im Kurs. Gleichwohl wurde der Wunsch geäußert nach noch deutlicherem Bezug zur praktischen Umsetzung der Wundtherapie. Diese Anregungen werden beim Anpassen des Rahmenlehrplans durch die Weiterbildungsverantwortlichen berücksichtigt (Einbezug der aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse und Erweiterung von Themen, z.B. die psychische Belastung Betroffener). Besonderen Wert legt man auf eine patientenorientierte, leitliniengestützte und pharmaneutrale Behandlung der Themen.

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