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Typ-1-Diabetes Schüler:innenumfrage zeigt Aufklärungsbedarf

Gesundheitspolitik Autor: Maria Weiß

Umfrage zum Diabetes unter Schüler*innen – weiter große Wissenslücken. (Agenturfoto) Umfrage zum Diabetes unter Schüler*innen – weiter große Wissenslücken. (Agenturfoto) © iStock/Hispanolistic
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Was wissen Schüler*innen in Deutschland eigentlich über Diabetes? Nicht allzu viel, wie Umfragen bei Schüler*innen der Klassen 5 bis 12 in Nordrhein-Westfalen gezeigt haben. 

Schon 2007 wurden 4.283 Schüler*innen aus Gymnasien, Haupt- und Realschulen befragt – 2019 wurde die Befragung bei 485 Schüler*innen wiederholt und um einige Fragen ergänzt. Bei den allgemeinen Diabetesfragen schnitten die Schüler*innen noch relativ gut ab. Etwa 90 % wussten zumindest, dass bei Diabetes der Zucker im Blut zu hoch ist und die Erkrankung nicht ansteckend ist. Interessanterweise waren insgesamt kaum Unterschiede zwischen den drei Schultypen nachweisbar, sagte Dr. Martin Röhling vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum vom Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf – Gymnasiast*innen schnitten ähnlich ab wie Hauptschüler*innen. Zwischen 2007 und 2019 bestanden ebenfalls keine großen Unterschiede – tendenziell nahm das Wissen bei allen Fragen eher ab. 

Ursache des Typ-1-Diabetes? „Zu viel Zucker gegessen“

Nach möglichen Symptomen des Diabetes gefragt, konnten nur etwa 30 % der Schüler*innen Durst, häufigen Harndrang und Gewichtsabnahme nennen. Dies bedeutet, dass von der Mehrheit der Schüler*innen Warnsymptome möglicherweise nicht richtig eingeschätzt werden, sagte Dr. Röhling. Als mögliche Diabeteskomplikation wurde am häufigsten der Herzinfarkt genannt – von Augenschäden, Fußproblemen, Nieren- und Nervenschäden wussten die Schüler*innen kaum etwas. Besonders erschreckend: Nach der Ursache eines Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen gefragt, nannte die Mehrheit der Befragten einen zu hohen Zuckerkonsum. Dies könnte zur Stigmatisierung von Kindern mit Typ-1-Diabetes führen, da das Gros ihrer Mitschüler*innen denkt, sie sind durch ihren vermeintlich hohen Zuckerkonsum selbst schuld an der Erkrankung, warnte der Diabetologe. Dass ein Typ-1-Diabetes mit Insulin behandelt wird, wusste immerhin die Mehrheit der Befragten – 2007 aber deutlich mehr als 2019. Im selben Jahr wurde zusätzlich nach Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall gefragt. Hier nannten etwa 60 % Rauchen und Bluthochdruck – dass auch erhöhtes Cholesterin oder Diabetes mellitus zu den Risikofaktoren gehört, wusste nur eine Minderheit der Schüler*innen. 

Mensch und Gesundheit im Fokus – auch im Biounterricht

Unter dem Strich tun sich bei den Schüler*innenn erhebliche Wissenslücken auf, so Dr. Röhling. Der Mensch und seine Gesundheit sollte seiner Meinung nach im Biologieunterricht mehr im Vordergrund stehen.

Quelle: Diabetes Kongress 2022

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