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Diabetes Das fordert die DDG bei der Krankenhausreform

Autor: Angela Monecke

Die DDG sieht Diabetes im Krankenhaus unterschätzt. Die DDG sieht Diabetes im Krankenhaus unterschätzt. © Kzenon – stock.adobe.com
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Jeder fünfte Mensch über 20 Jahre, der ins Krankenhaus kommt, hat Diabetes. Knapp drei Millionen stationäre Behandlungen mit und wegen Diabetes sind das pro Jahr. Höchste Zeit, dass sich im Kranken­haussektor etwas tut, findet die DDG und begrüßt deshalb die aktuellen Vorschläge zur Krankenhausreform – weg von Ökonomie und Fallpauschalen, hin zu mehr Patientenwohl. Drei For­derungen zum Diabetes hat sie aber.

Die Versorgungsrealität werde bei der Reform an wichtigen Stellen verkannt, kritisiert die DDG. Allein die Rolle der Volkskrankheit Diabetes mellitus im Krankenhaus und die tatsäch­liche Zahl an stationär aufgenommenen Diabetespatient*innen, würden „dramatisch unterschätzt“ – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen. 

„Wenn man sieht, welche Bedeutung der Diabetes in der Krankenhauslandschaft hat, sowohl hinsichtlich Morbidität als auch Mortalität, werden wir hier mit innovativen Prozessen gegensteuern müssen“, sagte Prof. Dr. Andreas Neu, Past-Präsident der DDG beim Diabetes Kongress. Jedes Jahr erkranken 500.000 Menschen neu an einem Diabetes, mit dem ein 1,5-fach höheres Sterberisiko einhergeht.   

Krankenhausreform: Lauterbach sieht „Durchbruch“

„Wir haben heute einen Durchbruch erreicht und uns auf die Grundstrukturen der Reform geeinigt“, sagte Bundes­gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz im BMG im Juni, die im Anschluss an die Tagung der „Bund-Länder-Arbeitsgruppe für die Krankenhausreform“ stattfand. Es werde „Vorhaltepauschalen und Leistungsgruppen mit dahinterliegenden Qualitätskriterien geben“, so der Minister. Er sei zuversichtlich, dass man im Sommer mit der Arbeit am Referentenentwurf für ein Gesetz zu einer gesamtdeutschen Krankenhausplanung beginnen könne. Lauterbach betonte nach dem Treffen auch, dass Bund und Länder sich bei 90 Prozent der Ziele einig seien. 
Mit der Reform will der Bundesgesundheitsminister eine „Revolution” im Krankenhaussektor lostreten.  

Als Empfehlungen zur Ausgestaltung der Reform für die Dia­betologie führt die Fachgesellschaft drei Punkte ins Feld: die Diabetes-Erkennung und -Versorgung in allen Krankenhäusern strukturieren, vulnerable Gruppen wie Kinder und ältere Menschen, die bereits Begleit­erkrankungen entwickelt haben, schützen, und die Versorgungsrealität finanzieren – durch finanzielle Zu- bzw. Abschläge, wenn das Haus etwa keine diabetologischen Fachkenntnisse vorhält. 

Schon heute akutes Versorgungsproblem

„Die Endokrinologie und die Diabetologie sind mitunter die reformbedürftigsten Sektoren hinsichtlich Finanzierung und Versorgungsstrukturen“, sagt der neue DDG Präsident Prof. Dr. Andreas Fritsche. „Schon jetzt ist die Versorgung der Betroffenen auf Krankenhausstationen akut gefährdet.“ Der starke Anstieg an Diabeteszahlen auf die prognostizierten 12 Millionen in den kommenden zehn Jahren, drohe „den ambulanten sowie den stationären Sektor zu überlasten“, erklärte der Diabetol­oge aus Tübingen. Diese alarmierende Versorgungslage würde seitens der Politik allerdings „noch zu sehr“ unterschätzt. Die DDG werde sich deshalb in die laufenden Verhandlungen mit ihren Forderungen weiter einbringen.

Der 3-Punkteplan

  1. Strukturierte Diabetes-Erkennung und -Versorgung in allen Kranken­häusern!
  2. Kinder sowie multimor­bide ältere Menschen mit einem Diabetes brauchen besondere Pflege und zeitintensive ärztliche Betreuung.
  3. Krankenhäuser mit Diabetesbehandlungsstrukturen sollten finanzielle Zuschläge erhalten. Einrichtungen ohne diabetologische Expertise finanzielle Abschläge.
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