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Als Ausbilder punkten 5 Tipps für einen guten Start in die MFA-Ausbildung

Praxismanagement , Team Autor: Isabel Aulehla

Praxen können gute Fachkräfte am einfachsten durch die Ausbildung gewinnen. Praxen können gute Fachkräfte am einfachsten durch die Ausbildung gewinnen. © H_Ko – stock.adobe.com
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Bald beginnen wieder Tausende Praxen mit der Ausbildung von MFA. Wie bereitet man den angehenden Fachkräften einen strukturierten und wertschätzenden Start? Fünf Tipps für Arbeitgeber.

Gute Fachkräfte zu finden ist bekanntermaßen schwierig. Ärzte können die mühsame Suche vermeiden, indem sie sich kompetente Auszubildende heranziehen und diese dann übernehmen. Doch viele angehende MFA brechen die Ausbildung ab (s. Kasten). Um von der Arbeit in der Praxis zu überzeugen, sollten Ärzte daher bereits zum Ausbildungsstart einige Dinge beachten. Hier einfache Tipps:

Konkreter Ausbildungsplan statt Alibi-Mustervorlage

Ausbilder sind verpflichtet, die abstrakten Vorgaben des Ausbildungsrahmenplans in einen konkreten betrieblichen Ausbildungsplan umzusetzen. Schließlich sollen angehende MFA auch wirklich alle im Beruf erforderlichen Kompetenzen erlernen. Viele Praxen verwenden Muster, die online verfügbar sind. Doch es kann sinnvoller sein, wirklich zu durchdenken, wie, wann und von wem welche Inhalte „gelehrt“ werden können. Ziel sollte es sein, Wissen und Fertigkeiten eingebettet in den Praxisalltag zu vermitteln. Azubis werden dadurch direkt auf die Fähigkeiten spezialisiert, die sie im jeweiligen Betrieb brauchen. Sie und ihre Chefs haben wenig davon, wenn Inhalte nur alibimäßig in einer unkonkreten Checkliste abgehakt werden. Und natürlich fühlen sich Azubis wohler, wenn sie wissen, dass die Ausbildung auch seitens des Arbeitgebers ernst genommen wird. 

Herzliche Begrüßung

Auch wenn es in der Praxis hektisch zugeht, sollten Ärzte ihre Azubis am ersten Tag immer persönlich begrüßen und sich Zeit für die Vorstellung der Kollegen nehmen. Das zeugt von Wertschätzung und Respekt. Auch auf die wichtigsten Regeln des Betriebs sollte früh, strukturiert und teils schriftlich aufmerksam gemacht werden, um Neuzugängen Fettnäpfchen zu ersparen. Ist die Nutzung des Smartphones in der Arbeitszeit etwa geduldet? Wie soll intern kommuniziert werden? Und wer ist Ansprechpartner für Fragen? Manche Betriebe überreichen ihren Azubis eine Willkommensmappe, in der das Wichtigste nachzulesen ist. Doch auch in die subtileren Feinheiten des Arbeitsalltags sollte das Team früh einweihen: Wie kulant werden beispielsweise die Pausenzeiten ausgelegt? Welche Geburtstagsrituale gibt es? Wo sind oft Parkplätze frei?

Arbeits- und Freistellungszeiten gemeinsam planen

Zu Beginn der Ausbildung sollten sich Praxisinhaber und angehende MFA zusammensetzen und die Arbeitszeiten besprechen. Für die Teilnahme am Berufsschulunterricht sind angehende MFA von der Anwesenheit im Betrieb befreit. Die genauen Regeln sind etwas komplexer, Ärzte sollten sich gut darüber informieren. Beispielsweise dürfen Azubis einmal in der Woche an einem Berufsschultag mit mehr als fünf Unterrichtsstunden á 45 Minuten nicht mehr in der Praxis beschäftigt werden. Gibt es jedoch einen zweiten Unterrichtstag in der Woche, ist die anschließende Beschäftigung möglich. Über weitere Regeln klären die Ärztekammern auf.

Im Austausch bleiben und einander ernst nehmen

Arbeitgeber sollten sich immer wieder die Zeit nehmen, ihre Azubis zu fragen, wie es ihnen ergeht und wo Probleme bestehen. Eine gute Möglichkeit hierzu bietet das regelmäßige Abzeichnen des Ausbildungsnachweises. Darin schreiben Azubis mindestens monatlich nieder, welche Tätigkeiten sie ausgeübt haben. Der Nachweis ist später der Anmeldung zur Abschlussprüfung beizulegen. Wenn die Praxisleitung einen Blick darauf wirft, sieht sie, wie weit etwas verstanden wurde und wo vielleicht noch eine Erklärung hilfreich wäre. Grundsätzlich sollten Praxisinhaber die Belange ihrer Azubis ernst nehmen – sie haben sich schließlich gut informiert für den Beruf entschieden. Insbesondere sollten sie ihnen angemessene Tätigkeiten zuweisen und nicht etwa eintönige Routinen, die sonst niemand übernehmen will.

Ausbildung noch zeitgemäß?

Die Ausbildungsbereitschaft der Vertragsärzte ist hoch: Rund 42 % der Praxen und MVZ bilden derzeit aus, besagt eine Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Doch mit den Bewerben sind die Betriebe oft nicht zufrieden – nicht mal die Hälfte halten sie für gut genug. In rund einem Drittel der Fälle liege ein Schulabschluss unterhalb von mittlerer Reife vor, zudem gebe es Schwächen bei Soft-Skills wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit. Auch Ausbildungsabbrüche sind nicht selten: Rund ein Drittel der befragten Praxen und MVZ berichtete von Abbrüchen zwischen 2017 und 2021. Der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried schlussfolgert, die derzeitige Ausbildungsordnung entspreche nicht mehr den Arbeitsplatzerfordernissen. Die Ausbildung müsse anspruchsvoller ausgerichtet werden, beispielsweise indem Grundlagenkenntnisse mit wählbaren Schwerpunkten kombiniert werden, etwa im Bereich der Praxisorganisation oder Digitalisierung.

Kritik konstruktiv äußern

Gerade in den ersten Wochen und Monaten der Ausbildung passieren noch viele Fehler. Auch wenn die wiederholten Missgeschicke die Abläufe stören: Ärzte sollten sich nicht anklagend äußern, sondern konstruktiv bleiben – schließlich ermöglichen Fehler erst Lernkurven. Die etablierten Handlungsweisen und Routinen sind für Azubis eben noch nicht selbsterklärend. Wer Mitarbeiter langfristig halten will, sollte außerdem nicht vergessen, sie gelegentlich zu loben – und zwar auch mal für kleine Fortschritte. Damit Lob motivierend statt floskelhaft wirkt, sollte es immer einen ehrlichen Grund haben und sich konkret auf die vollbrachte Leistung beziehen. Auszubildende wollen meist wissen, wie ihre Leistung eingeschätzt wird und sind dankbar für Rückmeldungen.

Medical-Tribune-Bericht

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