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MFA und ZFA Medizinische Fachberufe gehen für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße

Praxismanagement , Team Autor: Angela Monecke

Mit Applaus, Pfiffen und Plakaten befeuerte das Publikum die Kundgebung des vmf. 26 Redner traten auf. Mit Applaus, Pfiffen und Plakaten befeuerte das Publikum die Kundgebung des vmf. 26 Redner traten auf. © MT
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Nach den ergebnislosen Honorarverhandlungen für die ambulante Versorgung im kommenden Jahr hatte der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) zu einer Protestaktion in Berlin aufgerufen. Knapp 1.000 Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte sowie Zahntechniker zogen mit Transparenten vors Brandenburger Tor.

„Die Gehaltssituation ist beschämend“, sagt ­Hannelore ­König, Präsidentin des vmf. Dass MFA und auch ZFA zunehmend aus den Praxen in die Kliniken und Pflegeeinrichtungen abwandern, wo sie deutlich mehr verdienen, wundert demnach nicht. Bei einer Online-Umfrage ihres Verbands vom Frühsommer gaben 27 % der MFA und sogar 51 % der ZFA an, dass sie weniger als 16 Euro brutto pro Stunde erhielten. „Wenn ab dem 1. Mai 2024 der Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte mit einer mindestens einjährigen Ausbildung auf 16,50 Euro pro Stunde steigt bzw. ab 1. März 2024 MFA und ZFA im öffentlichen Dienst 17,34 Euro oder als qualifizierte Pflegehilfskraft 17,71 Euro pro Stunde erhalten, werden noch mehr diese Berufe verlassen“, erklärte König. Mit der Protestaktion „Rote Karte für die Gesundheitspolitik“ in Berlin sollte dem ein Riegel vorgeschoben und damit die Fachkräfte im ambulanten Bereich gehalten werden.

Die erste Runde der Honorargespräche über die Preissteigerungen für die ambulante Versorgung im Jahr 2024 zwischen der KBV und dem GKV-Spitzenverband war jedenfalls ergebnislos geblieben. Etwa 2,1 % mehr Honorar (Orientierungswert) hatten hier die Krankenkassen in den Ring geworfen. Die KBV legte Forderungen nach einem Plus von insgesamt 10,2 % auf den Tisch, was einem Plus von rund vier Milliarden Euro entspräche.

MFA-Verband unterstützt Honorarforderungen der KBV

In den Forderungen der Kassenärzt­lichen Bundesvereinigung enthalten sind u.a. die Abdeckung einer Inflationsausgleichsprämie und von Ener­giekosten sowie höhere Gehälter für die MFA. Aufgeführt ist etwa eine Gehältererhöhung von MFA von monatlich 300 Euro und ein Betrag von 3.000 Euro als Inflationsausgleichs­prämie pro Arzt und Psychotherapeut. 

Bei den Honorarverhandlungen unterstützt der MFA-Verband die Forderungen der KBV für eine vollständige staatliche Gegenfinanzierung der verhandelten Tariferhöhung (zum 1. Januar 2022: 3 %, zum 1. Januar 2023: 2,6 %). Die Anhebung des Orientierungspunktwerts um 10,2 % hält König für angemessen. 

Praxisinhaber müssten endlich höhere Gehälter durch Tarifsteigerungen „auch zeitnah“ an ihre MFA weitergeben können, „und nicht erst mit mehrjährigem Verzug“, so Brandenburgs KV-Vize Dr. Stefan Roßbach-Kurschat. „Aktuell geschieht dies, wenn überhaupt, mit zwei oder mehr Jahren Verspätung“, kritisiert hier der Virchowbund.

Mehr Perspektive durch geförderte Weiterbildung

Auch der Hausärztinnen- und Hausärzteverband unterstützt den Protest. „MFA sind eben nicht nur Helferinnen, die am Empfang stehen. In unseren Praxen seid ihr die Managerinnen, die Krisenhilfskräfte, die engsten Vertrauten unserer Patientinnen und Patienten – und wenn es brennt, muss immer die MFA ran“, sprach der Vorsitzende Dr. Markus Beier in die jubelnde Menge. Er fordert eine Strukturpauschale, die die Qualität der Arbeit in den Teams abbildet, die Inflation ausgleicht und die Tarifabschlüsse sofort und automatisch berücksichtigt. Auch Aufstiegs- und Akademisierungsmöglichkeiten müssten Staat und Krankenkassen fördern. 
Der Hausarzt schloss seine Rede mit einem Hinweis Richtung Bundestag: „Ohne MFA gehen die Praxen zugrunde, ohne die Praxen geht die ambulante Versorgung vor die Hunde und ohne ambulante Versorgung braucht es gar keine Klinik­reform mehr, denn dann das ist das Krankenhaussystem auch kaputt.“  

Quelle: Medical-Tribune-Beitrag

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