Ernährungstagebuch: Unterstützung bei Magen-Darm-Beschwerden

Magen-Darm-Beschwerden können von einer Vielfalt an Faktoren verursacht werden. Ein Ernährungstagebuch kann in der Praxis wertvolle Unterstützung bieten, um Symptome im Zusammenhang mit Ernährungsgewohnheiten und Lebensstilfaktoren systematisch zu dokumentieren.1

Leitlinienkonforme Therapie mit einem Ernährungstagebuch

In der S-3 Leitlinie zum Reizdarmsyndrom wird der Einsatz von Ernährungstagebüchern als hilfreich für die Diagnostik und Therapie gastrointestinaler Beschwerden hervorgehoben. Das Verständnis individueller Trigger, die mit einer Verschlechterung der Symptome einhergehen, sollte im Krankheitsmodell sowie im Behandlungskonzept berücksichtigt werden. Es wird daher empfohlen, die Ergebnisse von Ernährungstagebüchern in die Therapieplanung einzubeziehen, um gezielte Interventionen zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt sind.

Dies umfasst 

  • die Auswahl geeigneter Diäten,
  • die Anpassung von Lebensstilfaktoren
  • und die Berücksichtigung psychologischer Aspekte.1

Ernährungstagebuch: W-Fragen klar beantwortet

Über einen Zeitraum von mehreren Wochen können Patientinnen und Patienten festhalten, was sie täglich gegessen haben, wie ihre Stimmung war, welche Beschwerden auftraten, wann diese auftraten und in welcher Intensität. 

Gezielte Eliminationsdiät durch das Ernährungstagebuch

Unspezifische Unverträglichkeiten von bestimmten Nahrungsmitteln sind bei Patienten mit RDS häufig. Eine gezielte Meidung, z. B. während einer low FODMAP-Diät, kann zum Wegfall oder zur erheblichen Besserung von Symptomen führen.1 Als mögliche Ursache für die Symptome des Reizdarmsyndroms wird die Histaminproduktion bestimmter Darmbakterien diskutiert. Bei einigen Patientinnen und Patienten mit RDS wurde eine vermehrte Ausscheidung von Histamin über den Urin beobachtet. Unter der FODMAP-Eliminationsdiät (FODMAP = fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) wurde in einer Studie bei Patientinnen und Patienten nicht nur die RDS-Symptomatik verbessert, sondern parallel auch die Histaminkonzentration im Urin gesenkt.2-4

Vorteile für die ärztliche Praxis

Ein ausgefülltes Ernährungstagebuch kann Ihnen als Ärztin oder Arzt eine wertvolle Unterstützung bieten, indem es folgende Vorteile mit sich bringt: 

  • gezieltere Anamnese: Sie erhalten konkrete Informationen zu Essgewohnheiten, Portionsgrößen und Zeitpunkt der Mahlzeiten.
  • Erleichterte Diagnostik: Mögliche Trigger für Beschwerden lassen sich gezielter identifizieren.
  • Nachhaltige Verhaltensänderung: Patientinnen und Patienten werden aktiv in ihre Therapie eingebunden und reflektieren ihr Essverhalten bewusster. 

Das Ernährungstagebuch können Sie hier kostenlos herunterladen!

Literatur: 
1.    Layer P et al. Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). Registernummer 021-016. Unter: www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-016.html (abgerufen am 23.04.2025).
2.    De Palma G et al. Histamine production by the gut microbiota induces visceral hyperalgesia through histamine 4 receptor signaling in mice. Sci Tranl Med 2022;14:655.
3.    Ärzteblatt.de. Reizdarmsyndrom: Histamin-produzierende Darmbakterien als möglicher Auslöser;2022 (zuletzt abgerufen am 27.01.23).
4.    McIntosh K et al. FODMAPs alter symptoms and the metabolome of patients with IBS: a randomised controlled trial. Gut 2019;68:1342-1342.