Neue Evidenz: Ernährungstherapie bei Reizdarmsyndrom
In einer aktuellen Metaanalyse in The Lancet Gastroenterology & Hepatology hat eine internationale Arbeitsgruppe systematisch randomisierte Studien zu diätetischen Interventionen ausgewertet. Dazu wurden 28 Studien mit mehr als 2300 Teilnehmenden analysiert. Ziel war es, die relative Wirksamkeit verschiedener diätetischer Maßnahmen beim Reizdarmsyndrom (RDS) zu untersuchen. Untersucht wurden sechs verschiedene Ernährungsinterventionen (Low-FODMAP-Diät, BDA/NICE [British Dietetic Association/National Institute for Health and Care Excellence]-Diät, laktosereduzierte Diät, stärke- und zuckerreduzierte Diät [sz-Diät], personalisierte Diät und mediterrane Diät) im Vergleich zu vier Kontrollinterventionen.
Low-FODMAP-Diät besonders günstig bei Blähungen und Völlegefühl
Die Low-FODMAP-Diät, bei der fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole reduziert werden, zeigte in den eingeschlossenen Studien den konsistentesten Nutzen. Patient:innen berichteten von signifikanten Verbesserungen globaler Symptome, insbesondere bei Blähungen und Völlegefühl. Im Hinblick auf die Verbesserung der globalen RDS-Symptome im Vergleich mit einer gewohnheitsmäßigen Ernährung belegte aber die stärke- und zuckerreduzierte Ernährung den 1. Platz, während die Low-FODMAP-Diät an 4. Stelle lag. Bei Bauchschmerzen belegte die stärke- und zuckerreduzierte Ernährung den 2. Platz, während die FODMAP-arme Ernährung den 5. Platz im Vergleich zu einer gewohnten Ernährung belegte.
Die Beweisstärke der meisten Vergleiche wurde von den Autorinnen und Autoren jedoch als niedrig eingestuft, mit Ausnahme der direkten Vergleiche zwischen Low-FODMAP oder stärke- und zuckerreduzierter Diät und der gewohnheitsmäßigen Ernährung, die als mäßig zuverlässig eingestuft wurden. Daher besteht weiterhin ein Bedarf an großen randomisierten kontrollierten Studien mit direkten Vergleichsuntersuchungen.
Low-FODMAP-Diät in der Praxis
Die Wirksamkeit der Low-FODMAP-Diät konnte in der Übersichtsstudie nachgewiesen werden. Durch eine solche Ernährungsweise können Symptome des RDS gelindert werden und im Vergleich zu den anderen Ernährungsinterventionen gibt es hier die meisten Belege. Gleichzeitig kann die Umsetzung in der Praxis schwierig sein. Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen daher, dass auch Ernährungsformen, wie die BDA/NICE-Diät oder eine stärke- und zuckerreduzierte Ernährung bereits Symptome lindern können. Die Umsetzung in der Praxis sei hier möglicherweise einfacher. Diese sollten in zukünftigen Studien daher stärker untersucht werden.
Literatur:
1. Cuffe MS et al. (2025). Efficacy of dietary interventions in irritable bowel syndrome: a systematic review and network meta-analysis. The lancet. Gastroenterology & hepatology, 10(6), 520–536.