Viszeralmedizin 2023 - Licht und Schatten: Das Mikrobiom unterschiedlich beleuchtet

Das Darmmikrobiom hat eine erhebliche, oft unterschätzte Auswirkung auf die Gesundheit. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems und von Verdauungsfunktionen.  Faktoren wie Ernährung, Stress und Medikamente können das Mikrobiom beeinträchtigen und zu Symptomen des Reizdarmsyndroms führen.

Beim Kongress „Viszeralmedizin“ 2023 der DGVS erläuterten Prof. Dr. Ahmed Madisch und Prof. Dr. Stephan C. Bischoff welche positiven und negativen Auswirkungen auf das Darmmikrobiom Einfluss nehmen können.

Einfluss des Darmmikrobioms auf das Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndrom gehört mit einer Prävalenz von 10 - 20 Prozent zu den häufigsten gastrointestinalen Krankheitsbildern und weist sich durch seine Heterogenität aus. Pathophysiologische Störungen wie Motilitätsstörungen, intestinale Dysbiose und „Leaky gut“ gelten als häufige Symptome. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse lassen einen möglichen Zusammenhang zwischen Veränderungen im Darmmikrobiom und dem Auftreten eines Reizdarmsyndroms vermuten. Ist das Mikrobiom beispielsweise durch eine Antibiotika-Einnahme oder Stress geschädigt, können intestinale Dysbiosen die Folge sein.

Unter einem geschädigten Darmmikrobiom leidet nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Gesundheit. Stress kann über die Kommunikation entlang der Darm-Hirn-Achse bei Reizdarmsyndrom zu Blähungen und Schmerzen führen. Als Folge können weitere Einschränkungen der Lebensqualität resultieren.

Multimodales Therapiekonzept für das Reizdarmsyndrom: Eine ganzheitliche Betrachtung

Bei Reizdarmsyndrom empfiehlt sich ein multimodales Therapiekonzept. Die S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom beschreibt drei Behandlungssäulen: medikamentöse Therapie, Ernährung und psychologische Intervention.

Phytopharmaka mit Multi-Target-Wirkung wie Iberogast® Classic (STW 5) und Iberogast® Advance (STW 5-II) bieten eine wirksame medikamentöse Therapieoption zur Symptomlinderung. Untersuchungsergebnisse zeigen, dass STW 5-II einen Einfluss auf das Mikrobiom haben und damit Symptome wie „Leaky gut“ effektiv entgegenwirken können.

Als weitere Therapiesäule empfiehlt sich auch die Betrachtung der Ernährung. Zusätzlich zu einer zuckerarmen, ballaststoffreichen und normokalorischen Ernährungsweise kann die Low-FODMAP Diät  kombinierend ergänzt werden. In drei Phasen können dominante Symptome wie Blähungen und Diarrhoe therapiert werden. Die Einnahme probiotischer Bakterien kann ebenfalls zur Linderung des Reizdarmsyndroms beitragen, sowie das Darmmikrobiom positiv beeinflussen. Auch Präbiotika und Ballaststoffe, die als Nahrung für probiotische Bakterien dienen, werden seit Jahren empfohlen.

Stressmanagement als psychologische Intervention kann zusätzlich helfen, den Schweregrad der gastrointestinalen Symptomatik zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Insgesamt zeigt sich, dass das Darmmikrobiom eine wichtige Rolle für die gastrointestinale Gesundheit spielt und als potenzieller therapeutischer Ansatzpunkt betrachtet werden sollte, um auch die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Literatur:
1. Symposium „Licht und Schatten: Das Mikrobiom unterschiedlich beleuchtet“, im Rahmen des Kongress Viszeralmedizin 2023
2 Disskusion von Prof. Dr. Ahmed Madisch und Prof. Dr. Stephan C. Bischoff anlässlich des Kongress Viszeralmedizin 2023