„Irgendwas ist immer neu“ Praxisführung meistern: Tipps für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Praxismanagement , Praxisführung Autor: Anouschka Wasner

„Irgendwas ist ja immer neu.“ „Irgendwas ist ja immer neu.“ © Wicitr– stock.adobe.com

Abrechnung, Arztrecht, Digitalisierung – der Praxisalltag verlangt Praxisführungen mehr ab als medizinisches Know-how. Wie bleibt man bei ständigen Neuerungen am Ball? Ein Internist berichtet aus der Praxis.

Kenntnislücken in der Abrechnung, zu Antragsformularen, im Steuerrecht? „Das kommt fast täglich vor“, sagt Dr. Marcel Schorrlepp freimütig. „Irgendwas ist ja immer neu.“ Der hausärztliche Internist aus Mainz-Gonsenheim hat schon vor über 20 Jahren die Erfahrung gemacht, dass eine Niederlassung weit mehr verlangt als nur medizinische Expertise. Anfangs sei er am heftigsten über die vielen Formulare gestolpert. Und über die Formulierungen, die beim Ausfüllen zum Einsatz kommen müssen. Wenn jemand einen Reha-Antrag benötigte, habe er erst mal gestöhnt. Heute wisse er natürlich, wie man richtig vorgeht. „Aber Formulare gehören immer noch nicht zu meinen Lieblingsaufgaben“, sagt er.

Beim Thema Abrechnung hingegen bleibt Dr. Schorrlepp locker: „Das mit den Ziffern“ erscheine oft wie ein großes schwarzes Loch, vor dem man „ganz viel Angst“ haben muss. Dabei sei das alles eigentlich eher simpel. Schon in der Klinik werde man mittlerweile dahin geführt, immer die richtigen Ziffern für die jeweiligen Prozeduren einzutragen. In der Praxis mache man dann nichts anderes. Außerdem seien es im hausärztlichen Bereich auch gar nicht so viele Positionen. Er selbst kenne vielleicht 20 Ziffern auswendig. „Das ist eine Zahl, mit der man gut hantieren kann.“

Wer etwas nicht selbst kann, muss Fachleuten vertrauen

Weniger entspannt sieht Dr. Schorrlepp das Thema Digitalisierung in den letzten Jahren. Die Informationen dazu seien zwar immer gekommen, die Umsetzung allerdings, die gehöre sicherlich zu den zeitraubendsten und auch teuersten Dingen, die ihm in der Praxis begegnet wären. Wenn man die Dinge nicht zufällig alle selbst beherrsche, brauche man Fachleute von einer oder sogar zwei IT-Firmen, die sich darum kümmern. „Wenn man aber sagt, okay, ich kann und will da jetzt nicht selbst durchsteigen, dann muss man Vertrauen haben zu dem Unternehmen, das man beauftragt. Das geht nicht ohne“, so Dr. Schorrlepp.

Unabhängig von der Art der jeweiligen Herausforderung betrachtet Dr. Schorrlepp den Kollegenaustausch als größte Hilfestellung in allen Fragen. Der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen sei an jedem Punkt der Niederlassung wichtig, er würde ihn von Anfang an und auf Dauer empfehlen, ob bei medizinischen Fragen oder eben auch organisatorischen wie: Wie viel Weihnachtsgeld gebt ihr euren Mitarbeitenden? Oder wie macht ihr das mit diesen Abrechnungsziffern XY? „Ohne diese Unterstützung geht es gar nicht.“ 

Doch auch vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen beim Führen einer Praxis sei aus seiner Sicht sicher, dass sich eine Niederlassung lohnt. Sie sei nicht nur eine gute Alternative zur stationären Behandlung. „Aus meiner Perspektive würde ich sagen, es ist sogar die bessere Wahl.“

Wenn Sie mehr dazu wissen wollen, wie sich der Hausarzt Dr. Schorrlepp den Austausch mit seinen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen organisiert und welchen grundlegenden Tipp er nachrückenden Ärztinnen und Ärzten auf ihrem Weg zur eigenen Niederlassung mitgeben möchte, dann hören Sie jetzt rein in unsere aktuelle Folge von 
O-Ton Innere Medizin. Viel Spaß dabei! 

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