Viel Eiweiß schützt Senioren vor Muskelabbau und Frailty

Mit fortschreitendem Alter nimmt die Muskelmasse immer mehr ab, wobei die Muskulatur im Bereich der Beine schneller schwindet als in den Armen. Unter dem geriatrischen Syndrom Sarkopenie versteht man den altersassoziierten Verlust an Muskelmasse, -kraft (z.B. nachlassende Handkraft) und -funktion (z.B. verlangsamte Ganggeschwindigkeit), resümierte der Geriater Professor Dr. Jürgen M. Bauer, Agaplesion Bethanien Krankenhaus, Heidelberg.
Nicht vergessen, die Niere einmal im Jahr zu checken
Der Begriff Frailty beschreibt ein weiteres geriatrisches Syndrom, das durch Abnahme individueller funktioneller Reserven (Kraft, Kognition, allgemeine Gesundheit) gekennzeichnet ist und mit einer erhöhten Vulnerabilität einhergeht. Stürze, stationäre Behandlungen und Pflegeheimeinweisungen sind oft die Folgen, wenn Sarkopenie und Frailty nicht beachtet und nicht behandelt werden.
Darf's etwas mehr sein?
Die Befürchtung, durch eine proteinreiche Ernährung die Nieren zu schädigen, widerlegten Studien der letzten Jahre weitestgehend. Generell ist es jedoch wichtig, die Nierenfunktion jährlich zu überprüfen. Bei einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) < 30 ml/min sollte die maximale tägliche Proteinzufuhr 0,8 g/kgKG nicht überschreiten.
Kräftigeres Fahrgestell mit Molke-Mix
In einer eigenen Studie untersuchte die Arbeitsgruppe um Prof. Bauer die Wirkungen einer mit Vitamin D und Leucin angereicherten Molke-Supplementierung bei Senioren mit Sarkopenie. Die essenzielle Aminosäure Leucin besitzt eine ausgeprägte anabole Wirkung. Die Gabe des Supplements über 13 Wochen erhöhte die Muskelmasse und die Beinfunktion. Wenn sich diese Daten bestätigen, könnten sich präventive Ansätze gegen Muskelabbau und Immobilisation (z.B. nach Schenkelhalsfraktur) ergeben.Quelle: Fachkongress Osteologie 2017