Naturkraft trifft digitale Innovation: Evidenzbasierte Therapie von Disorders of Gut-Brain-Interaction

Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden sind gekennzeichnet durch ihre komplexe und multikausale Pathogenese mit individuell unterschiedlich ausgeprägten Symptommustern. Da hier u.a. Störungen in der Kommunikation zwischen zentralem und enterischen Nervensystem als Ursache zugrunde gelegt werden, , spricht man heutzutage von Disorders of Gut-Brain-Interaction (DGBI, Störungen der Darm-Hirn-Achse).1,2 Anlässlich des Symposiums „Ein perfektes Duo: Naturkraft trifft digitale Innovation – evidenzbasierte Therapie von Disorders of Gut-Brain-Interaction (DGBI)“ sprachen Prof. Dr. Ahmed Madisch und Prof. Dr. Martin Storr über die Umsetzung des multimodalen Behandlungskonzepts in der Praxis.

Aufgrund des heterogenen Krankheitsbildes sind individualisierte Therapieschemata mit einem multimodalen Ansatz heute die Behandlung der Wahl, erklärt Prof. Madisch in seinem Vortrag. Dazu gehören Ernährung, Lebensstilanpassungen, psychotherapeutische Verfahren und eine medikamentöse Therapie, wobei die Phytotherapie hier eine der wichtigsten Therapiesäulen darstellt. „Beim Reizdarm ist der Einsatz symptomorientiert und umfasst beispielsweise STW 5 (Iberogast® Classic) bzw. STW 5-II (Iberogast® Advance) sowie Pfefferminzöl. Beim Reizmagen stehen ebenfalls evidenzbasierte Phytotherapeutika als potenzielle First-Line-Option im Vordergrund.“

DiGA – eine wertvolle evidenzbasierte Ergänzung

Wie lässt sich eine multimodale Therapie in der Praxis umsetzen, wenn die Zeit knapp ist? Eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) kann hier wertvolle Unterstützung bieten, indem sie die Kombination von psychoedukativen Inhalten, personalisierten Ernährungsplänen, evidenzbasierter Darmhypnose und kognitiver Verhaltenstherapie zeitsparend ermöglicht. „Patientinnen und Patienten haben meist viele Fragen zu ihrer Erkrankung und zur Behandlung. Eine DiGA kann bei der Aufklärung entlasten und daher eine effektive Behandlungsoption sein.“, führt Prof. Storr weiter aus.

Mit Cara Care für Reizdarm steht eine leitlinienbasierte Therapie für das Reizdarmsyndrom zur Verfügung, deren Wirksamkeit durch eine randomisiert-kontrollierte Studie nachgewiesen ist.3

Prof. Storr im Experteninterview

Im Video-Interview im Rahmen des Kongresses erläutert Prof. Storr genauer, welche Bedürfnisse Patientinnen und Patienten mit DGBI haben und wie DiGA gezielt dabei unterstützen können. Besonders das ausgeprägte Informationsbedürfnis der Betroffenen lässt sich durch das digitale Tool wissenschaftlich fundiert und verständlich abdecken. 

Sehen Sie sich das ganze Interview hier im Video an:

Oder lesen Sie das Interview hier nach.

Literatur:
1. Layer P et al. (2021) Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). AWMF-Registriernummer: 021/016. Zeitschrift fur Gastroenterologie. 59,12: 1323-1415.
2. Storr M et al. (2025). S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) zur funktionellen Dyspepsie (Reizmagen), einer Disorder of Gut-Brain Interaction (DGBI). Zeitschrift für Gastroenterologie. 63. 403-422. 
3. BfArM, DiGA-Verzeichnis: Cara Care für Reizdarm, Information für Fachkreise. diga.bfarm.de/de/verzeichnis/01346/fachkreise (abgerufen am: 20.09.2025).