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Gesundheitsanwendungen auf Rezept DiGA liefern Informationen, Trainingsanleitungen und Verhaltenshinweise für Krebspatienten

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Seit Oktober letzten Jahres müssen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für vom Arzt verordnete Gesundheitsapps übernehmen. Seit Oktober letzten Jahres müssen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für vom Arzt verordnete Gesundheitsapps übernehmen. © iStock/FatCamera
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Jeder Smartphone-Benutzer hat sie, die kleinen mehr oder weniger nützlichen Programme oder auch Applikationen, kurz Apps. Solche Apps können jetzt auch vom Arzt verordnet werden, sofern der Nutzen belegt bzw. wahrscheinlich ist. Sie heißen dann DiGA – Digitale Gesundheitsanwendungen. Zwei davon gibt es bislang zur Unterstützung von Krebspatienten.

Das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) hat es möglich gemacht, dass seit Oktober letzten Jahres gesetzliche Krankenkassen die Kosten für vom Arzt verordnete Gesundheitsapps übernehmen müssen – sofern es sich um vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassene Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) handelt. So manche App ist inzwischen geprüft und für die Versorgung von Kassenpatienten freigegeben.

Für Krebspatienten gibt es bisher zwei DiGA: Mika und Pro-React Onco. Beide sind erst vorläufig zugelassen, weitere Belege für den Nutzen für Patienten sind vorzulegen. Die Mika-App dient zur Unterstützung der Linderung psychischer und psychosomatischer Folgen von Krebsdiagnosen und Therapien. Sie ist geeignet für über 18-Jährige und sollte mindestens vier Wochen angewendet werden. Vermittelt werden umfangreiche Informationen zu Krebserkrankungen und Therapien.

Der interaktive Krebsassistent bietet auch Bewegungstrainings, Ernährungsempfehlungen und Achtsamkeitsübungen. Ziel sei, so Anbieter Fosanis, Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und zu einem selbstbestimmten Leben mit der Diagnose Krebs zu befähigen. Die verschiedenen Bestandteile der Mika-App wurden mit Onkologen und Psychoonkologen der Charité Berlin und des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) entwickelt und sie werden kontinuierlich wissenschaftlich geprüft.

Pro-React Onco von Cancado ist eine web- und appbasierte digitale Gesundheitsanwendung zur Unterstützung von Brustkrebspatienten über 18 Jahre. „Durch Pro-React Onco werden Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs unter systemischer, antitumoraler bzw. antihormoneller Therapie in adjuvanter, neoadjuvanter, post-neoadjuvanter oder palliativer Situation unterstützt“, schreibt das BfArM in der Zulassungserklärung. Nicht unterstützt würden Patienten unter Strahlentherapie, Zell- und Gentherapie, bei operativen Verfahren bzw. alternativen Heilmethoden.

Erkrankte können in der App ihre Beschwerden eigenständig erfassen. In Abhängigkeit zur Erkrankung und der laufenden Therapie werden automatisiert Verhaltenshinweise gegeben, auch hinsichtlich eines ggf. dringlich angeratenen Gesprächs mit dem behandelnden Arzt.

In den ersten, kritischen Monaten einer systemischen Krebsbehandlung wäre es besonders wichtig, Nebenwirkungen engmaschig zu dokumentieren, so das BfArM. Es empfiehlt sich deshalb, Pro-React Onco mindestens für die ersten sechs Monate zu verwenden. Jedoch würden onkologische Erkrankungen zunehmend chronifiziert, weshalb eine dauerhafte Nutzung intendiert sei. Bisherige Daten zeigten ein konstantes Nutzungsverhalten über mehr als zwei Jahre hinweg.

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