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Bakteriophagen unterstützen die Wundtherapie

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Wenn eine Wunde nicht richtig heilt, sind meist persistierende Bakterien im Spiel. Manchmal lohnt sich der Einsatz von Bakteriophagen. Wenn eine Wunde nicht richtig heilt, sind meist persistierende Bakterien im Spiel. Manchmal lohnt sich der Einsatz von Bakteriophagen. © iStock/iLexx
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Chronische Wunden werden oft durch multiresistente Bakterien unterhalten. Mit Phagen kann es gelingen, ihnen den Garaus zu machen.

Wenn eine Wunde nicht richtig heilen will, sind meist persistierende Bakterien im Spiel. Manchmal lohnt sich dann der Einsatz von Bakteriophagen. Sie gelten als Reservemittel bei multiresistenten Keimen und fehlender antibiotischer Option, erklärte Dr. Alperen Bingöl von der Medizinischen Hochschule Hannover. Nicht sinnvoll sind sie allerdings bei bunter Mischflora.

Viren ließen refraktäre Infektionen abheilen

In der eigenen Klinik konnten er und seine Kollegen sie zweimal mit Erfolg einsetzen. Ein 21-Jähriger, der wegen eines Morbus Still und einer hämophagozytischen Lymphohistiozytose immunsuppressiv behandelt wurde, hatte nach nekrotisierender Myositis ausgedehnte Defekte an den Beinen. Der zweite Patient, ein Säugling, litt an multiplen Ecthyma gangraenosa bei einem Immundefekt mit schwerer Granulozytendysfunktion. In beiden Fällen fand sich in den Wunden ein gegen vier Antibiotikagruppen resistenter Pseudomonas aeruginosa (4-MRGN). Durch die supportive Behandlung mit den Bakterienfressern gelang es, die Läsionen bei beiden Patienten zur Abheilung zu bringen.

„Man geht aber immer von einem additiven Effekt aller Maßnahmen aus“, betonte Dr. Bingöl. Als Nachteile der Phagentherapie nannte er die zeitaufwendige Herstellung und die Notwendigkeit mehrfacher Anwendungen. Zudem gibt es derzeit keine Möglichkeit, das Verfahren über das DRG-System abzurechnen.

Quelle: 03. Nürnberger Wundkongress DIGITAL