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SARS-CoV-2-­Infektion Herz leidet lange

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Nach COVID-19 können langanhaltende Probleme am Herzen auftreten. Nach COVID-19 können langanhaltende Probleme am Herzen auftreten. © Rick – stock.adobe.com
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Das Coronavirus kann viele Organsystemen langfristig in Mitleidenschaft ziehen – auch das Herz: Noch Monate nach einer eher leichten akuten Infektion mit SARS-CoV-2 haben viele COVID-19-Patienten noch mit Atemnot und Herzrasen, mit Thoraxschmerz und Synkopen zu tun.

Auch nach leichter, zu Hause auskurierter SARS-CoV-2-­Infektion können Herzbeschwerden auftreten, die über viele Monate hinweg anhalten. Das berichten Wissenschaftler, die 346 zuvor herzgesunde COVID-19-Patienten ohne relevante Vorerkrankung auf Biomarker für eine Herzschädigung oder -dysfunktion hin untersuchten. Zusätzlich erfolgte die Bildgebung mittels MRT. 

Zu Beginn der Studie lag die Infektion mit dem Virus im Mittel 109 Tage zurück. 73 % der Teilnehmer klagten über kardiale Beschwerden, darunter Belastungsdyspnoe (62 %), Palpitationen (28 %), Thorax­schmerz (27 %) und Synkopen (3 %).

Symptomatische Patienten hatten im Vergleich zu beschwerdefreien eine höhere Pulsfrequenz und zeigten MRT-Veränderungen, die für eine entzündliche Herzbeteiligung sprachen. Zeichen einer strukturellen kardialen Erkrankung und erhöhte Biomarker fanden sich aber auch bei diesen Personen nur selten, so PD Dr. Dr. ­Valentina ­Puntmann vom Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Kollegen.

Am Ende der mittleren Nachuntersuchungszeit von 329 Tagen hatten noch 57 % der Patienten Herzprobleme. Ein diffuses Myokardödem wurde bei den Teilnehmern, die im Follow-up symptomatisch blieben, häufiger nachgewiesen als bei denjenigen mit deutlich gebesserten Symptomen. 

Eine fortbestehende subklinische Entzündung könnte zumindest teilwiese erklären, warum die Beschwerden so lange fortbestehen, auch wenn der zugrunde liegende Mechanismus unbekannt ist. Strukturelle Veränderungen im Sinne einer viralen Myokarditis ließen sich nicht zeigen.

Quelle: Puntmann VO et al. Nat Med 2022; 10: 2117-2123; DOI: 10.1038/s41591-022-02000-0