Anzeige

Mikrobiom-Analyse Über den Sinn von „Darm-Ökogrammen“

Autor: Kathrin Strobel

Welchen Sinn haben „Darm-Ökogramme“? Welchen Sinn haben „Darm-Ökogramme“? © Design Cells – stock.adobe.com
Anzeige

„Viel Firmicutes, wenig Bacteroidetes“. Welchen Stellenwert haben Analysen der Mikriobiota-Zusammensetzung im Stuhl? Eine Expertin redet Klartext.

Das Mikrobiom wird seit einigen Jahren intensiv beforscht. Und so betreibt man auch auf dem teils langen Leidensweg von Patienten mit gastrointestinalen Beschwerden immer häufiger Stuhldiagnostik. „Wir wissen auf der einen Seite: Das Mikro­biom ist total wichtig für die Ent­stehung von Krankheiten“, erklärte PD Dr. Viola­ Andresen­ vom Israelitischen Krankenhaus in Hamburg. Aber bringt eine Analyse der Mikrobiota wirklich einen Vorteil?

Bereits eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 dokumentiert, „dass uns das eigentlich überhaupt nicht weiterhilft“, so die Expertin. Darin wurde die individuelle Mikrobiota-Zusammensetzung im Stuhl von 242 Gesunden analysiert. Obwohl die Profile der Probanden zum Teil stark variierten, gab es im Hinblick auf die Funktion keine Unterschiede. Dazu kommt, dass solche Profile lediglich Momentaufnahmen darstellen. Laut Dr. Andresen ist die entscheidende Lehre aus dieser und anderen Studien zu dem Thema: Es existiert nicht das eine normale Mikrobiom oder eine Zusammensetzung, an der man die Darmfunktion ablesen kann.

Für die Interpretation gibt es keine Normwerte

Und so gibt es auch für die Interpretation von „Darm-Ökogrammen“, wie sie im Rahmen der Stuhldiagnostik erstellt werden, keine Normwerte, aus denen sich sinnvolle Empfehlungen oder Therapiekonsequenzen ableiten ließen, so die Kollegin. Einen ­diagnostischen Stellenwert solcher Untersuchungen sieht sie daher derzeit nicht. Ballast­stoffe z.B. könne man genauso gut ohne teuren Test guten Gewissens ­empfehlen.

Kongressbericht: 30. Gastroenterologie-Update-Seminar